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Sonntag, 28. April 2024

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„Heuer werden wir noch stärker wachsen“

Neues Örtliches Entwicklungskonzept, Pandemie-Auswirkungen, die Stärke Villachs, Serviceabend im Rathaus, Logistikcenter Austria Süd: Im Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel.

Was sind die wichtigsten Vorhaben für 2022, was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
ALBEL: Besonders am Herzen liegen mir die weitere Optimierung des Öffentlichen Verkehrs, die Themen Bildung und Kinder mit der Errichtung eines neuen Kindergartens im Technologiepark, aber vor allem das neue OEK, das Örtliche Entwicklungskonzept. Darin werden für die nächsten zehn Jahre die Weichen neu gestellt – für die Wirtschaft, den Wohnraum und Grünraumausdehnungen. Trotz unseres starken Wachstums wollen wir noch grüner werden. Grünraum oder mögliche Siedlungsfläche – jedes einzelne der rund 50.000 Grundstücke wird dahingehend gecheckt. Villach ist jetzt schon eine der grünsten Städte. Das wollen wir im Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und Grünraumentwicklung auch bleiben.

„WACHSEN HEUER NOCH STÄRKER“
Die Pandemie wird enden. Die Stadtkassen sind geschmälert. Was glauben Sie, wie Villach aus der Krise hervorgehen wird?
Hier setzen wir unser Drei-Punkte-Programm um: Zum einen investieren wir uns aus der Krise heraus, heben die Sparpotenziale. Dazu haben wir das ViFit-Programm aus rund 200 Vorschlägen erarbeitet. Vieles wurde bereits umgesetzt. Darunter mit totaler Transparenz auch die neue Wertanpassungsrichtlinie. Was drittens auch besonders wichtig ist: Die Finanzen, die durch Corona über Gebühr beansprucht wurden, wollen wir bis 2024 auf den Vor-Pandemie-Stand konsolidieren. Mit der starken Villacher Wirtschaft und den starken Investitionen der Stadt wird das gelingen. Wir haben bei der Kommunalsteuer 2021 um sechs Prozent zugelegt. Heuer werden wir voraussichtlich noch stärker wachsen.

NEU: SERVICEABEND IM RATHAUS
Die Vier-Tage-Woche ab April im Rathaus hat ja nicht nur Zustimmung ausgelöst. Was sagen Sie den Kritikern?
Dem Steinzeitgedanken, dass sich nichts verändern soll, kann ich nichts abgewinnen. Den Vertretern der Wirtschaft kann ich hier nur raten, mit der Zeit zu gehen. Die Unternehmen zeigen uns, dass sich alles hin zur Arbeitszeitreduktion bewegt. Dem kann sich auch unsere Stadt nicht verschließen. Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – sie haben mit großer Mehrheit zugestimmt – als Ausgleich für eine Nulllohnrunde fünf Prozent weniger Arbeitszeit. So bleibt unsere Stadt ein attraktiver Arbeitgeber. Mit den Gehältern größerer Unternehmen können wir niemals mithalten. Dennoch wollen wir auch künftig die besten Köpfe. Dafür sind eben Veränderungen nötig. Es geht um eine Reduktion von zwei Stunden, von 40 auf 38. Unsere Top-Bürgerservicequalität bleibt auf jeden Fall erhalten, wird sogar ausgeweitet. Ab April kommt ein Dienstleistungs-Serviceabend. Das heißt, unsere Bürgerinnen und Bürger können im Rathaus bald jeden Dienstag bis 19 Uhr ihre Anliegen erledigen.

KEIN PROJEKT DER STADT
Die Vorarbeiten für das Logistikzentrum in Federaun sind angelaufen. Welche Ziele sind damit verbunden?
Hier muss ich klarstellen: Es ist kein Projekt der Stadt, es ist ein Vorhaben von europäischer Dimension, hinter dem auch EU, Bund und Land stehen. Es ist ein großes EU-Ziel, den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene aus Umweltschutzgründen deutlich zu erhöhen. Dazu braucht es Logistikcenter, wie schon eines in Federaun-Fürnitz vorhanden ist. Das in diesem Bereich vorhandene Areal beim Großverschiebebahnhof eignet sich für das Vorhaben ideal. Es wäre absurd, einen Umschlagplatz abseits von bereits vorhandenen Gleisen zu errichten.

„GRÜNSTER LOGISTIKPARK ÖSTERREICHS“
Villach ist die nachhaltigste und eine der grünsten Städte Österreichs. Wie lässt sich dies mit dem geplanten Logistikzentrum vereinbaren?
Es wird hier nicht irgendeinen Logistikpark geben, sondern es soll der grünste Österreichs werden. Dafür haben wir gesorgt. Von den 46 Hektar, die zur Verfügung stehen, werden nur etwa 18 Hektar zur Vervollständigung des bestehenden Centers für Betriebsansiedelungen herangezogen. Von diesen 18 Hektar werden die jeweiligen Flächen noch einmal geteilt und müssen mit Grünanlagen versehen werden. Das hat es so bis jetzt noch nirgends gegeben und zeigt, dass sich Villach mit aller Kraft dafür einsetzt, eine der grünsten Städte zu sein. Es geht dabei um den Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, Lebenszukunft, dem Bestreben nach möglichst viel Grün, dem Klima – und natürlich um bis zu 1.000 neue Jobs.

DER GRÖSSENVERGLEICH
Es ist auch immer wieder davon die Rede, dass sich das Logistikcenter mit dem angrenzenden Natura-2000-Gebiet „nicht vertragen“ soll?
Hier sollte man sich den Größenvergleich vor Augen führen. Die angrenzenden Schutzgebiete erstrecken sich über 80 Mio. m2. Die Fläche, die das Logistikcenter Austria Süd beanspruchen würde, beläuft sich auf 180.000 Quadratmeter oder ein Promille des gesamten Villacher Stadtgebietes. Die Schütter Straße wird an die Autobahn verlegt und ein Teil der alten Straße renaturiert. So entsteht ein Puffer zum Logistikcenter.

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Hier setzen wir unser Drei-Punkte-Programm um: Zum einen investieren wir uns aus der Krise heraus, heben die Sparpotenziale. Dazu haben wir das ViFit-Programm aus rund 200 Vorschlägen erarbeitet. Vieles wurde bereits umgesetzt. Darunter mit totaler Transparenz auch die neue Wertanpassungsrichtlinie. Was drittens auch besonders wichtig ist: Die Finanzen, die durch Corona über Gebühr beansprucht wurden, wollen wir bis 2024 auf den Vor-Pandemie-Stand konsolidieren. Mit der starken Villacher Wirtschaft und den starken Investitionen der Stadt wird das gelingen. Wir haben bei der Kommunalsteuer 2021 um sechs Prozent zugelegt. Heuer werden wir voraussichtlich noch stärker wachsen.

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Dem Steinzeitgedanken, dass sich nichts verändern soll, kann ich nichts abgewinnen. Den Vertretern der Wirtschaft kann ich hier nur raten, mit der Zeit zu gehen. Die Unternehmen zeigen uns, dass sich alles hin zur Arbeitszeitreduktion bewegt. Dem kann sich auch unsere Stadt nicht verschließen. Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – sie haben mit großer Mehrheit zugestimmt – als Ausgleich für eine Nulllohnrunde fünf Prozent weniger Arbeitszeit. So bleibt unsere Stadt ein attraktiver Arbeitgeber. Mit den Gehältern größerer Unternehmen können wir niemals mithalten. Dennoch wollen wir auch künftig die besten Köpfe. Dafür sind eben Veränderungen nötig. Es geht um eine Reduktion von zwei Stunden, von 40 auf 38. Unsere Top-Bürgerservicequalität bleibt auf jeden Fall erhalten, wird sogar ausgeweitet. Ab April kommt ein Dienstleistungs-Serviceabend. Das heißt, unsere Bürgerinnen und Bürger können im Rathaus bald jeden Dienstag bis 19 Uhr ihre Anliegen erledigen.

KEIN PROJEKT DER STADT
Die Vorarbeiten für das Logistikzentrum in Federaun sind angelaufen. Welche Ziele sind damit verbunden?
Hier muss ich klarstellen: Es ist kein Projekt der Stadt, es ist ein Vorhaben von europäischer Dimension, hinter dem auch EU, Bund und Land stehen. Es ist ein großes EU-Ziel, den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene aus Umweltschutzgründen deutlich zu erhöhen. Dazu braucht es Logistikcenter, wie schon eines in Federaun-Fürnitz vorhanden ist. Das in diesem Bereich vorhandene Areal beim Großverschiebebahnhof eignet sich für das Vorhaben ideal. Es wäre absurd, einen Umschlagplatz abseits von bereits vorhandenen Gleisen zu errichten.

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Es wird hier nicht irgendeinen Logistikpark geben, sondern es soll der grünste Österreichs werden. Dafür haben wir gesorgt. Von den 46 Hektar, die zur Verfügung stehen, werden nur etwa 18 Hektar zur Vervollständigung des bestehenden Centers für Betriebsansiedelungen herangezogen. Von diesen 18 Hektar werden die jeweiligen Flächen noch einmal geteilt und müssen mit Grünanlagen versehen werden. Das hat es so bis jetzt noch nirgends gegeben und zeigt, dass sich Villach mit aller Kraft dafür einsetzt, eine der grünsten Städte zu sein. Es geht dabei um den Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, Lebenszukunft, dem Bestreben nach möglichst viel Grün, dem Klima – und natürlich um bis zu 1.000 neue Jobs.

DER GRÖSSENVERGLEICH
Es ist auch immer wieder davon die Rede, dass sich das Logistikcenter mit dem angrenzenden Natura-2000-Gebiet „nicht vertragen“ soll?
Hier sollte man sich den Größenvergleich vor Augen führen. Die angrenzenden Schutzgebiete erstrecken sich über 80 Mio. m2. Die Fläche, die das Logistikcenter Austria Süd beanspruchen würde, beläuft sich auf 180.000 Quadratmeter oder ein Promille des gesamten Villacher Stadtgebietes. Die Schütter Straße wird an die Autobahn verlegt und ein Teil der alten Straße renaturiert. So entsteht ein Puffer zum Logistikcenter.

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