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Montag, 29. April 2024

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„Was haben die Mieten mit dem Schnitzelpreis zu tun?“

Der Städtebund fordert von der Bundesregierung eine Mietpreisbremse und die Neugestaltung des Verbraucherpreisindexes, auch als „Schnitzelpreisindex“ bekannt. Im Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel, auch Kärntner Städtebund-Vorsitzender.

Überdurchschnittliches Wachstum erfordern infrastrukturelle Begleiterscheinungen sowie Aufrechterhaltung der ausgezeichneten Lebensqualität: Wie will Villach diesen Spagat schaffen?
ALBEL: Unsere oberste Prämisse: Wir wollen weiterhin eine grüne Stadt bleiben und die bereits versiegelten Flächen bestmöglich nutzen. Allerdings wächst Villach sehr rasch. Unsere Stadt weist an Bevölkerung unter den österreichischen Städten die vierthöchste Wachstumsrate auf. Dadurch muss auch die nötige Infrastruktur mitwachsen. Wir brauchen Wohnungen, Kindergärten und vieles mehr. Auf die gesamte Stadtfläche bezogen, hat Villach einen Versiegelungsgrad von nur acht Prozent. Das ist österreichweit einer der geringsten Werte.

„DIE REGIERUNG HANDELT NICHT“
Trotz explodierender Wohnungskosten und damit einhergehende Armutsgefährdung will der Bund von einer Mietpreisbremse nichts wissen. Sie sind jetzt als Obmann des Kärntner Städtebundes aktiv geworden – was können sich Mieterinnen und Mieter erwarten?
Europäische Regierungen zeigen es vor, wie es geht, unsere handelt nicht. Die derzeitige Inflation mit den rasant steigenden Wohnkosten kann nur durch einen starken Eingriff des Staates gebremst werden. Das passiert nicht. Was die städtischen und Gemeindewohnungen betrifft, hat der Städtebund das Heft in die Hand genommen. Eine Mietpreiserhöhung von acht Prozent wird es bei uns nicht geben, höchstens einmal im Jahr zweieinhalb Prozent, damit die Erhaltungskosten gedeckt bleiben. Dazu gibt es umfassende Unterstützungsleistungen. So stelle ich mir Politik für die Menschen vor.

SCHNITZELPREISE UND WOHNKOSTEN
Was die Mietkosten betrifft, sprechen Sie des Öfteren von einem „Schnitzelpreisindex“?
Das nenne ich so, weil sich der Verbraucherpreisindex unter anderem auch nach den Schnitzelpreisen richtet. Das heißt, wenn sich die Schnitzelpreise erhöhen, steigen auch automatisch die Mietpreise. So eine Schwachsinnslösung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Deshalb hat der Österreichische Städtebund die Bundesregierung nachdrücklich aufgefordert, dies so rasch wie möglich abzuschaffen. Wir fragen uns: Was haben teure Luxusreisen oder Schnitzelpreise mit den Wohnungskosten zu tun?

„PASST PERFEKT IN UNSERE STADT!“
Das neue Hotel am Bahnhofplatz hat bereits offen, das „MaxPalais“ folgt. Nach jahrelangem Stillstand ein großer Moment für Villach. Wie fühlt es sich an, wenn ein 20-Jahre-Problem plötzlich nicht mehr da ist?
Es war nie ein Problem unserer Stadt, sondern ein Problem, das uns ein privater Investor beschert hat. Wir sind sehr froh darüber, dass mit Gerhard Mosser von der AHA-Gruppe ein Unternehmer aktiv ist, der Wort gehalten und im innerstädtischen Bereich eine der größten, jemals getätigten Investitionen umgesetzt hat. Das „MaxPalais“, das hauptsächlich das Thema Wohnung beinhaltet, aber auch Kinderbetreuung und vieles mehr bieten wird, passt perfekt in unsere Stadt. Noch dazu findet sich vor Ort, im Bereich des Bahnhofs, ein ausgezeichnetes Mobilitätsangebot. Das Entree zur Stadt vom Bahnhof her hat einen ganz neuen Charakter bekommen.

„SO GUT WIE KEINE DARLEHEN“
Villach schloss das Vorjahr buchhalterisch mit einem Überschuss von rund 18 Millionen Euro ab – ein historischer Betrag. Was passiert mit dem Geld?
Ein historischer Betrag, ja, was aber teils auf die hohe Inflation zurückzuführen ist. Dieser Überschuss erlaubt uns, dass wir im kommenden Jahr für Investitionen viel weniger Darlehen aufnehmen müssen.

SO GRÜN WIE NOCH NIE
Villachs Innenstadt wurde unübersehbar grüner. Wie geht’s mit der „Schwammstadt“ und der Grünen Achse weiter?
Die ersten drei Bäume wurden bereits gepflanzt. Weitere neun folgen noch. Damit wird der Hauptplatz so grün wie noch nie in der Geschichte unserer Stadt und für ein neues Wohlfühlklima sorgen. Als nächstes sollen im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Nikolaiplatz Bäume gepflanzt werden.. Dazu wird vor dem neuen Hotel „Harry’s Home“ am Bahnhofplatz eine Fläche entsiegelt und begrünt.

VILLACH SETZT AUF KI
Wie sehen Sie also Künstliche Intelligenz (KI) als mögliche Form einer Arbeitsoptimierung im Rathaus?
Künstliche Intelligenz soll schon demnächst auf unserer Homepage eingesetzt werden. Grundsätzlich sehe ich jede weitere Innovation als einen weiteren Schritt, Arbeit zu erleichtern. Die Erfahrungen zeigen, dass es durch Technologisierung keinen Arbeitsplatz weniger gibt. Am Ende des Tages waren es immer mehr, denn es geht auch immer darum, die Servicequalität aufrechtzuerhalten und auszubauen. Im Mittelpunkt all unserer Bestrebungen wird immer der Menschen stehen.

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Der Städtebund fordert von der Bundesregierung eine Mietpreisbremse und die Neugestaltung des Verbraucherpreisindexes, auch als „Schnitzelpreisindex“ bekannt. Im Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel, auch Kärntner Städtebund-Vorsitzender.

Überdurchschnittliches Wachstum erfordern infrastrukturelle Begleiterscheinungen sowie Aufrechterhaltung der ausgezeichneten Lebensqualität: Wie will Villach diesen Spagat schaffen?
ALBEL: Unsere oberste Prämisse: Wir wollen weiterhin eine grüne Stadt bleiben und die bereits versiegelten Flächen bestmöglich nutzen. Allerdings wächst Villach sehr rasch. Unsere Stadt weist an Bevölkerung unter den österreichischen Städten die vierthöchste Wachstumsrate auf. Dadurch muss auch die nötige Infrastruktur mitwachsen. Wir brauchen Wohnungen, Kindergärten und vieles mehr. Auf die gesamte Stadtfläche bezogen, hat Villach einen Versiegelungsgrad von nur acht Prozent. Das ist österreichweit einer der geringsten Werte.

„DIE REGIERUNG HANDELT NICHT“
Trotz explodierender Wohnungskosten und damit einhergehende Armutsgefährdung will der Bund von einer Mietpreisbremse nichts wissen. Sie sind jetzt als Obmann des Kärntner Städtebundes aktiv geworden – was können sich Mieterinnen und Mieter erwarten?
Europäische Regierungen zeigen es vor, wie es geht, unsere handelt nicht. Die derzeitige Inflation mit den rasant steigenden Wohnkosten kann nur durch einen starken Eingriff des Staates gebremst werden. Das passiert nicht. Was die städtischen und Gemeindewohnungen betrifft, hat der Städtebund das Heft in die Hand genommen. Eine Mietpreiserhöhung von acht Prozent wird es bei uns nicht geben, höchstens einmal im Jahr zweieinhalb Prozent, damit die Erhaltungskosten gedeckt bleiben. Dazu gibt es umfassende Unterstützungsleistungen. So stelle ich mir Politik für die Menschen vor.

SCHNITZELPREISE UND WOHNKOSTEN
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Das nenne ich so, weil sich der Verbraucherpreisindex unter anderem auch nach den Schnitzelpreisen richtet. Das heißt, wenn sich die Schnitzelpreise erhöhen, steigen auch automatisch die Mietpreise. So eine Schwachsinnslösung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Deshalb hat der Österreichische Städtebund die Bundesregierung nachdrücklich aufgefordert, dies so rasch wie möglich abzuschaffen. Wir fragen uns: Was haben teure Luxusreisen oder Schnitzelpreise mit den Wohnungskosten zu tun?

„PASST PERFEKT IN UNSERE STADT!“
Das neue Hotel am Bahnhofplatz hat bereits offen, das „MaxPalais“ folgt. Nach jahrelangem Stillstand ein großer Moment für Villach. Wie fühlt es sich an, wenn ein 20-Jahre-Problem plötzlich nicht mehr da ist?
Es war nie ein Problem unserer Stadt, sondern ein Problem, das uns ein privater Investor beschert hat. Wir sind sehr froh darüber, dass mit Gerhard Mosser von der AHA-Gruppe ein Unternehmer aktiv ist, der Wort gehalten und im innerstädtischen Bereich eine der größten, jemals getätigten Investitionen umgesetzt hat. Das „MaxPalais“, das hauptsächlich das Thema Wohnung beinhaltet, aber auch Kinderbetreuung und vieles mehr bieten wird, passt perfekt in unsere Stadt. Noch dazu findet sich vor Ort, im Bereich des Bahnhofs, ein ausgezeichnetes Mobilitätsangebot. Das Entree zur Stadt vom Bahnhof her hat einen ganz neuen Charakter bekommen.

„SO GUT WIE KEINE DARLEHEN“
Villach schloss das Vorjahr buchhalterisch mit einem Überschuss von rund 18 Millionen Euro ab – ein historischer Betrag. Was passiert mit dem Geld?
Ein historischer Betrag, ja, was aber teils auf die hohe Inflation zurückzuführen ist. Dieser Überschuss erlaubt uns, dass wir im kommenden Jahr für Investitionen viel weniger Darlehen aufnehmen müssen.

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Die ersten drei Bäume wurden bereits gepflanzt. Weitere neun folgen noch. Damit wird der Hauptplatz so grün wie noch nie in der Geschichte unserer Stadt und für ein neues Wohlfühlklima sorgen. Als nächstes sollen im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Nikolaiplatz Bäume gepflanzt werden.. Dazu wird vor dem neuen Hotel „Harry’s Home“ am Bahnhofplatz eine Fläche entsiegelt und begrünt.

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Künstliche Intelligenz soll schon demnächst auf unserer Homepage eingesetzt werden. Grundsätzlich sehe ich jede weitere Innovation als einen weiteren Schritt, Arbeit zu erleichtern. Die Erfahrungen zeigen, dass es durch Technologisierung keinen Arbeitsplatz weniger gibt. Am Ende des Tages waren es immer mehr, denn es geht auch immer darum, die Servicequalität aufrechtzuerhalten und auszubauen. Im Mittelpunkt all unserer Bestrebungen wird immer der Menschen stehen.

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