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Samstag, 4. Mai 2024

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Landesrat Mag. Sebastian Schuschnig meint: „Wir werden in Kärnten eine gute Sommersaison, trotz Arbeitskräftemangel haben“

Gute Buchungslage, im Tourismus eklatanter Arbeitskräftemangel, hochklassige Damen-Tennis­turnierserie, unentgeltliches Schienenangebot für Gäste, Pendlerinnen und Pendler fahren mit Kärnten-Ticket kostenlos. Im Gespräch mit Landesrat Mag. Sebastian Schuschnig.

Krieg in Europa, in der Ukraine, Corona-Nachwehen – wie schätzen Sie die Chancen für die diesjährige Sommersaison ein, was lässt sich aus der Buchungslage herauslesen?
SCHUSCHNIG: Alles, was da passiert, habe ich als Jahrgang 1986 eigentlich nur aus den Geschichtsbüchern gekannt. Vor drei Jahren, bei meinem Einstieg in die Landespolitik, konnte ich mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass ich mich mit einer weltweiten Pandemie und einem Krieg auf europäischem Boden werde beschäftigen müssen. Derzeit bin ich sehr viel bei den Betrieben und Touristikern unterwegs. Die Buchungslage, zumindest mit Blick auf die Hauptsaison, stimmt mich wirklich sehr zuversichtlich. Wir werden trotz all der negativen Ereignisse wieder eine gute Sommersaison haben.

„ANSONSTEN VERNICHTEN WIR WERTSCHÖPFUNG“
Der Tourismus klagt über zu wenige Arbeitskräfte. Wie bewerten Sie die Situation?
Wir haben nicht nur im Tourismus, sondern in fast allen Branchen einen eklatanten Arbeitskräftemangel, obwohl derzeit Gehälter gezahlt werden, die in den letzten Jahren undenkbar waren. Es ist nach wie vor eine unserer wichtigsten politischen Aufgaben, gemeinsam für mehr Arbeitskräfte zu sorgen, ansonsten vernichten wir Wertschöpfung.

TENNISTURNIERSERIE
Der Rechnungshof hat festgestellt, dass bei den Nächtigungen die Abhängigkeit vom Hochsommer zu hoch ist. Wie wird darauf reagiert?
Wir wollen natürlich nicht den Sommer nach unten nivellieren, sondern die Vor- und Nachsaison stärken. Das macht Sinn und ist auch für den Arbeitsmarkt ein wesentlicher Faktor, weil es nachvollziehbar ist, dass eine Ganzjahresstelle wesentlich attraktiver ist, als ein paar Monate zu pausieren. Nun gibt es in dieser Hinsicht eine neue, enge Kooperation zwischen Sport und Tourismus. Es kommt eine hochklassige Tennisturnierserie für Damen, eine der weltweit höchsten Serien, die auch mit einem Jugendturnier in Kärnten gespielt wird, zunächst in Annenheim und Pörtschach. Das ist ein riesiger Markt mit finanzstarken Gästen. Die Turnierserie wird unserem Bundesland viele direkte Nächtigungen bringen. Die erfolgreichen Schwerpunkte Kulinarik, Rad fahren, E-Bike oder Mountainbike laufen natürlich weiter.

„NUR WENN DAS ANGEBOT GUT IST“
Immer mehr Gäste reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder lassen ihr Auto im Urlaub stehen. Wie gut ist Kärnten bei der regionalen Mobilität aufgestellt?
Das Schienenangebot wurde um 56 Prozent erhöht, im Regionalbusbereich sind wir rund ein Viertel besser geworden. Wir wissen: Der öffentliche Verkehr ist nur dann attraktiv, wenn das Angebot gut ist und nicht das Ticket billig. Besondere Rücksicht wird auf den Gast genommen. Wer in Kärnten bucht, kann während seines Aufenthaltes kostenlos das Schienenangebot nutzen. Das ist ein erster Schritt. Unser touristisches Mobilitätsverständnis läuft darauf hinaus, dass sich ein Gast am Urlaubsort ohne eigenen Pkw bewegen kann.

„DAS WIRD SICH HERUMSPRECHEN“
Immer mehr Anrainerinnen und Anrainer am Wörthersee und Faaker See protestieren gegen GTI-Lärm und auch Touristikerinnen und Touristiker sehen den Tuning-Tourismus skeptisch. Welche Mittel hat der Gesetzgeber in der Hand, um dieser negativen Entwicklung Herr zu werden?
Bislang hatten wir zu wenig Mittel, also die Exekutive nicht die rechtliche Handhabe, um diesen Auswüchsen Herr zu werden. Jetzt wurde unser diesbezüglicher Gesetzesvorschlag vom Bund eins zu eins übernommen und umgesetzt. Somit haben wir jetzt bei bewusst herbeigeführten Fehlzündungen und den Gummi-Gummi-Aktionen einen Gang höher geschalten und die Möglichkeit, das betreffende Fahrzeug für drei Tage stillzulegen. Es wird sich in der Tuning-Community herumsprechen, dass es in Kärnten nicht mehr ganz so lustig ist. Tatsache ist aber auch, dass sich unser touristisches Potenzial um Nachhaltigkeit, Slow Food, Natur aktiv oder alles ums Rad mit den Tuning-Auswüchsen nicht verträgt. Beim einwöchigen Harley-Treffen hinkt der Vergleich, denn da habe ich einen Veranstalter und ein Veranstaltungsgelände, bei den GTIlern nicht. Derzeit diskutieren wir noch weitere Schritte, und zwar die Beschlagnahmung und Versteigerung von Autos bei extremer Raserei.

„MIT KÄRNTEN-TICKET KOSTENLOS“
In Villach wird noch diesen Sommer ein Taktverkehr für Buslinien eingeführt. Welche Ziele verknüpfen Sie damit?
Wichtig ist, dass der öffentliche Verkehr so simpel wie möglich ist. Wenn ich erst im Internet oder in Fahrplänen nachschauen muss, wann der Bus fährt, ist das nicht simpel. Der Busbenützer muss damit rechnen können, dass innerhalb der nächsten halbe Stunde so der so ein Bus kommt. Das fällt unter einfach. Mit einer hohen Taktung auf den Hauptlinien haben wir hier mit der Stadt Villach bereits ein gutes Konzept entwickelt. Dabei bietet sich zum Beispiel den Pendlerinnen und Pendlern die Möglichkeit, übers Kärnten-Ticket den öffentlichen Verkehr kostenlos zu nutzen. Das wird ankommen!

„AN DER KÄRNTNER KARIBIK“
Wo werden Sie heuer Ihren Urlaub verbringen?
Der Familienurlaub wird heuer etwas spärlicher ausfallen, weil ja nächstes Jahr Landtagswahlen ins Haus stehen. Wie schon in den vergangenen Jahren, werden wir unsere Haupterholungszeit wieder am Weißensee verbringen. Das ist für mich die Kärntner Karibik.

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SCHUSCHNIG: Alles, was da passiert, habe ich als Jahrgang 1986 eigentlich nur aus den Geschichtsbüchern gekannt. Vor drei Jahren, bei meinem Einstieg in die Landespolitik, konnte ich mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass ich mich mit einer weltweiten Pandemie und einem Krieg auf europäischem Boden werde beschäftigen müssen. Derzeit bin ich sehr viel bei den Betrieben und Touristikern unterwegs. Die Buchungslage, zumindest mit Blick auf die Hauptsaison, stimmt mich wirklich sehr zuversichtlich. Wir werden trotz all der negativen Ereignisse wieder eine gute Sommersaison haben.

„ANSONSTEN VERNICHTEN WIR WERTSCHÖPFUNG“
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Wir haben nicht nur im Tourismus, sondern in fast allen Branchen einen eklatanten Arbeitskräftemangel, obwohl derzeit Gehälter gezahlt werden, die in den letzten Jahren undenkbar waren. Es ist nach wie vor eine unserer wichtigsten politischen Aufgaben, gemeinsam für mehr Arbeitskräfte zu sorgen, ansonsten vernichten wir Wertschöpfung.

TENNISTURNIERSERIE
Der Rechnungshof hat festgestellt, dass bei den Nächtigungen die Abhängigkeit vom Hochsommer zu hoch ist. Wie wird darauf reagiert?
Wir wollen natürlich nicht den Sommer nach unten nivellieren, sondern die Vor- und Nachsaison stärken. Das macht Sinn und ist auch für den Arbeitsmarkt ein wesentlicher Faktor, weil es nachvollziehbar ist, dass eine Ganzjahresstelle wesentlich attraktiver ist, als ein paar Monate zu pausieren. Nun gibt es in dieser Hinsicht eine neue, enge Kooperation zwischen Sport und Tourismus. Es kommt eine hochklassige Tennisturnierserie für Damen, eine der weltweit höchsten Serien, die auch mit einem Jugendturnier in Kärnten gespielt wird, zunächst in Annenheim und Pörtschach. Das ist ein riesiger Markt mit finanzstarken Gästen. Die Turnierserie wird unserem Bundesland viele direkte Nächtigungen bringen. Die erfolgreichen Schwerpunkte Kulinarik, Rad fahren, E-Bike oder Mountainbike laufen natürlich weiter.

„NUR WENN DAS ANGEBOT GUT IST“
Immer mehr Gäste reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder lassen ihr Auto im Urlaub stehen. Wie gut ist Kärnten bei der regionalen Mobilität aufgestellt?
Das Schienenangebot wurde um 56 Prozent erhöht, im Regionalbusbereich sind wir rund ein Viertel besser geworden. Wir wissen: Der öffentliche Verkehr ist nur dann attraktiv, wenn das Angebot gut ist und nicht das Ticket billig. Besondere Rücksicht wird auf den Gast genommen. Wer in Kärnten bucht, kann während seines Aufenthaltes kostenlos das Schienenangebot nutzen. Das ist ein erster Schritt. Unser touristisches Mobilitätsverständnis läuft darauf hinaus, dass sich ein Gast am Urlaubsort ohne eigenen Pkw bewegen kann.

„DAS WIRD SICH HERUMSPRECHEN“
Immer mehr Anrainerinnen und Anrainer am Wörthersee und Faaker See protestieren gegen GTI-Lärm und auch Touristikerinnen und Touristiker sehen den Tuning-Tourismus skeptisch. Welche Mittel hat der Gesetzgeber in der Hand, um dieser negativen Entwicklung Herr zu werden?
Bislang hatten wir zu wenig Mittel, also die Exekutive nicht die rechtliche Handhabe, um diesen Auswüchsen Herr zu werden. Jetzt wurde unser diesbezüglicher Gesetzesvorschlag vom Bund eins zu eins übernommen und umgesetzt. Somit haben wir jetzt bei bewusst herbeigeführten Fehlzündungen und den Gummi-Gummi-Aktionen einen Gang höher geschalten und die Möglichkeit, das betreffende Fahrzeug für drei Tage stillzulegen. Es wird sich in der Tuning-Community herumsprechen, dass es in Kärnten nicht mehr ganz so lustig ist. Tatsache ist aber auch, dass sich unser touristisches Potenzial um Nachhaltigkeit, Slow Food, Natur aktiv oder alles ums Rad mit den Tuning-Auswüchsen nicht verträgt. Beim einwöchigen Harley-Treffen hinkt der Vergleich, denn da habe ich einen Veranstalter und ein Veranstaltungsgelände, bei den GTIlern nicht. Derzeit diskutieren wir noch weitere Schritte, und zwar die Beschlagnahmung und Versteigerung von Autos bei extremer Raserei.

„MIT KÄRNTEN-TICKET KOSTENLOS“
In Villach wird noch diesen Sommer ein Taktverkehr für Buslinien eingeführt. Welche Ziele verknüpfen Sie damit?
Wichtig ist, dass der öffentliche Verkehr so simpel wie möglich ist. Wenn ich erst im Internet oder in Fahrplänen nachschauen muss, wann der Bus fährt, ist das nicht simpel. Der Busbenützer muss damit rechnen können, dass innerhalb der nächsten halbe Stunde so der so ein Bus kommt. Das fällt unter einfach. Mit einer hohen Taktung auf den Hauptlinien haben wir hier mit der Stadt Villach bereits ein gutes Konzept entwickelt. Dabei bietet sich zum Beispiel den Pendlerinnen und Pendlern die Möglichkeit, übers Kärnten-Ticket den öffentlichen Verkehr kostenlos zu nutzen. Das wird ankommen!

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Wo werden Sie heuer Ihren Urlaub verbringen?
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