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Freitag, 26. April 2024

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Extrem-Bau: Kärnten Netz sichert Stromversorgung

Kärntens extremste Baustelle: Die Kelag führt Instandhaltungsarbeiten am Hochwurtenspeicher der Kraftwerksgruppe Fragant durch. Der geleerte Doppelspeicher Hochwurten-Großsee bot der Kärnten Netz die Gelegenheit, durch den Verbindungsstollen ein neues 20-kV-Kabel zu verlegen.

Die Kärnten Netz arbeitet in 2400 Meter Seehöhe mit der Verlegung des neuen 20-kV-Kabels an der Sicherung der Stromversorgung im Oberen Mölltal. Es ist eine Baustelle der Superlative, eine schweißtreibende Arbeit. Erst nachdem das Wasser des Doppelspeichers abgelassen worden war, konnten die Arbeiten starten. Die Gesamtlänge der Kabelstrecke zieht sich über 4400 Meter, davon 1800 Meter im Verbindungsstollen (zwei Meter breit, 2,80 Meter hoch) und 600 Meter in den Speicherseen. Der Verbindungsstollen liegt bei Vollstau 60 Meter unter Wasser.

GENUTZTE GELEGENHEIT
Die alte 20-kV-Leitung stammt aus dem Jahre 1973. „Wir können und wollen nicht abwarten, bis das bestehende, fast 50 Jahre alte Kabel defekt ist, sondern nutzen die Gelegenheit, die sich für die Kabelverlegung durch den derzeit leeren Doppelspeicher Hochwurten-Großsee bietet“, betont Gerald Obernosterer, Leiter Netzmanagement der Kärnten Netz. Besonders herausfordernd für die Monteure sei hier die Lage der Baustelle im Hochgebirge, die Witterung, die jederzeit umschlagen kann und die – bedingt durch den kurzen Sommer – kurze Bausaison im Hochgebirge. „Die Monteure müssen die sehr langen und schweren Kabel durch den wasserführenden Stollen ziehen!“

Die Gesamtlänge der Kabelstrecke zieht sich über 4400 Meter. Die schweren Kabel wurden von den Monteuren durch den wasserführenden Stollen gezogen.
Eine Baustelle der Superlative – in schweißtreibender, nicht ungefährlicher Arbeit werden von den Monteure die schweren Kabel verlegt.

IN DIESER LÄNGE NOCH NIE VERLEGT
Die Monteure verlegen in knietiefem Gletscherwasser die 2,5 Kilometer lange Stromleitung durch den Stollen. Dabei müssen die Kabel mit einem Transportgewicht von jeweils 8,3 Tonnen in einem Stück ausgebracht werden, weil eine Reparatur unter diesen Extrembedingungen im Hochgebirge nur sehr schwer oder überhaupt nicht möglich ist. Ein Kabel in dieser durchgehenden Länge hat Kärnten Netz bis jetzt noch nie verlegt.

EINE WICHTIGE RESERVE
Obernosterer: „Diese Verbindung brauchen wir als Reserve, falls die 100-kV-Verbindungen zum Umspannwerk Zirknitz beziehungsweise zum Umspannwerk Innerfragant ausfallen sollten. Damit ist das Obere Mölltal, das Fraganttal und Heiligenblut abgesichert.“ Bei einer Investition von 1,6 Millionen Euro soll die neue Stromleitung im kommenden Frühjahr in Betrieb genommen werden.

NACHHALTIGKEIT, SCHADENSVORSORGE
In die Sanierung des Hochwurtenspeichers investiert die Kelag mehr als zwei Millionen Euro. Nach Abschluss der Arbeiten soll ein sicherer Betrieb des Dammes für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet sein. Das in 2400 Meter Seehöhe gelegene Dammbauwerk ist laut Kelag zwar in einem sehr guten Zustand, doch aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Schadensvorsorge hat man sich dazu entschlossen, die Abdichtung zwischen dem Damm und der Felsflanke zu erneuern.

„GRÜNE BATTERIEN“
Der Hochwurtenspeicher fasst einen Nutzinhalt von 13 Millionen Kubikmetern und ist durch einen Stollen mit einem Großsee verbunden, der weitere 14 Millionen Kubikmeter fasst. Die Kraftwerksgruppe Fragant ist mit ihren Pumpspeicherkapazitäten das Herzstück der Kelag-Stromerzeugung. Diese Anlagen sind sehr flexibel einsetzbar, so dass sie Erzeugungs- und Nachfrageschwankungen rasch ausgleichen können. Die Speicherseen dienen in diesem komplexen System als „grüne Batterien“, in denen Strom indirekt gespeichert werden kann. Das Wasser aus dem Hochwurtenspeicher wird über die drei Kraftwerkstufen Zirknitz, Innerfragant und Außerfragant zur Stromerzeugung genutzt.

Die Lage der Baustelle im Hochgebirge ist besonders herausfordernd. Die Witterung, kann jederzeit umschlagen, der Sommer ist kurz.
In teils knietiefem Gletscherwasser verlegen die Monteure das 2,5 Kilometer lange Stromkabel durch den Stollen.

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Die Kärnten Netz arbeitet in 2400 Meter Seehöhe mit der Verlegung des neuen 20-kV-Kabels an der Sicherung der Stromversorgung im Oberen Mölltal. Es ist eine Baustelle der Superlative, eine schweißtreibende Arbeit. Erst nachdem das Wasser des Doppelspeichers abgelassen worden war, konnten die Arbeiten starten. Die Gesamtlänge der Kabelstrecke zieht sich über 4400 Meter, davon 1800 Meter im Verbindungsstollen (zwei Meter breit, 2,80 Meter hoch) und 600 Meter in den Speicherseen. Der Verbindungsstollen liegt bei Vollstau 60 Meter unter Wasser.

GENUTZTE GELEGENHEIT
Die alte 20-kV-Leitung stammt aus dem Jahre 1973. „Wir können und wollen nicht abwarten, bis das bestehende, fast 50 Jahre alte Kabel defekt ist, sondern nutzen die Gelegenheit, die sich für die Kabelverlegung durch den derzeit leeren Doppelspeicher Hochwurten-Großsee bietet“, betont Gerald Obernosterer, Leiter Netzmanagement der Kärnten Netz. Besonders herausfordernd für die Monteure sei hier die Lage der Baustelle im Hochgebirge, die Witterung, die jederzeit umschlagen kann und die – bedingt durch den kurzen Sommer – kurze Bausaison im Hochgebirge. „Die Monteure müssen die sehr langen und schweren Kabel durch den wasserführenden Stollen ziehen!“

Die Gesamtlänge der Kabelstrecke zieht sich über 4400 Meter. Die schweren Kabel wurden von den Monteuren durch den wasserführenden Stollen gezogen.
Eine Baustelle der Superlative – in schweißtreibender, nicht ungefährlicher Arbeit werden von den Monteure die schweren Kabel verlegt.

IN DIESER LÄNGE NOCH NIE VERLEGT
Die Monteure verlegen in knietiefem Gletscherwasser die 2,5 Kilometer lange Stromleitung durch den Stollen. Dabei müssen die Kabel mit einem Transportgewicht von jeweils 8,3 Tonnen in einem Stück ausgebracht werden, weil eine Reparatur unter diesen Extrembedingungen im Hochgebirge nur sehr schwer oder überhaupt nicht möglich ist. Ein Kabel in dieser durchgehenden Länge hat Kärnten Netz bis jetzt noch nie verlegt.

EINE WICHTIGE RESERVE
Obernosterer: „Diese Verbindung brauchen wir als Reserve, falls die 100-kV-Verbindungen zum Umspannwerk Zirknitz beziehungsweise zum Umspannwerk Innerfragant ausfallen sollten. Damit ist das Obere Mölltal, das Fraganttal und Heiligenblut abgesichert.“ Bei einer Investition von 1,6 Millionen Euro soll die neue Stromleitung im kommenden Frühjahr in Betrieb genommen werden.

NACHHALTIGKEIT, SCHADENSVORSORGE
In die Sanierung des Hochwurtenspeichers investiert die Kelag mehr als zwei Millionen Euro. Nach Abschluss der Arbeiten soll ein sicherer Betrieb des Dammes für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet sein. Das in 2400 Meter Seehöhe gelegene Dammbauwerk ist laut Kelag zwar in einem sehr guten Zustand, doch aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Schadensvorsorge hat man sich dazu entschlossen, die Abdichtung zwischen dem Damm und der Felsflanke zu erneuern.

„GRÜNE BATTERIEN“
Der Hochwurtenspeicher fasst einen Nutzinhalt von 13 Millionen Kubikmetern und ist durch einen Stollen mit einem Großsee verbunden, der weitere 14 Millionen Kubikmeter fasst. Die Kraftwerksgruppe Fragant ist mit ihren Pumpspeicherkapazitäten das Herzstück der Kelag-Stromerzeugung. Diese Anlagen sind sehr flexibel einsetzbar, so dass sie Erzeugungs- und Nachfrageschwankungen rasch ausgleichen können. Die Speicherseen dienen in diesem komplexen System als „grüne Batterien“, in denen Strom indirekt gespeichert werden kann. Das Wasser aus dem Hochwurtenspeicher wird über die drei Kraftwerkstufen Zirknitz, Innerfragant und Außerfragant zur Stromerzeugung genutzt.

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