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Sonntag, 5. Mai 2024

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„Mit Einkommen muss man gutes Auskommen finden!“

Die immensen Teuerungen belasten heimische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer massiv. Welche Maßnahmen es braucht, beantwortet Kärntens AK-Präsident Günther Goach im Interview.

Durch die Teuerung wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihre täglichen Ausgaben bewältigen können. Mit welchen Problemen kommen die Menschen zu Ihnen?
GOACH: Lebensmittel, Wohnen, Energie, Verkehr: Die Teuerung wird nicht nur für untere, sondern auch für mitt­lere Einkommensschichten existenzbedro­hend. Rund 87.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind armutsgefährdet. Das sind 16 Prozent der Bevölkerung. Es darf nicht sein, dass Zuschüsse oder Förderungen als Mittel gegen schleichende Verarmung notwendig werden! Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die täglich zum Erfolg des Landes beitragen, müssen sich auch ein gutes Leben leisten können! Die Bundesregierung hat viel zu lang zugewartet. Preise müssen runter, und es braucht Maßnahmen, die den Sozialstaat wirklich stärken und armutsfest machen.

„MEHR ENTLASTUNG FÜR PENDLER!“
Thema Energie und Mobilität: Reichen die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung?
Nein, bei weitem nicht! Über 50 Prozent der Kärntner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind auf ihr Auto angewiesen. Für Pendlerinnen und Pendler muss es mehr Entlastung geben. Etwa ein Preisdeckel für Sprit oder ein kilometerabhängiger Absetzbetrag statt der Pendlerpauschale. Auch Strom und Wärme – die beim Thema Wohnen eine massiv finanzielle Komponente ausmachen – müssen wieder leistbarer werden. Hier fordern wir zum Beispiel einen Preisdeckel auf Energie.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Welchen Handlungsbedarf sieht die AK?
Die hohen Mieten sind Inflationstreiber Nummer 1. Die AK Kärnten fordert seit Jahren eine Deckelung der Inflationsanpassung bei Mieten von maximal zwei Prozent pro Jahr. Zwar wurde eine Mietpreisbremse für Richtwert- und Kategoriemieten sowie Genossenschaften eingeführt, aber freie Mieten, wie sie vor allem in Kärnten vereinbart werden, müssen ebenso gedeckelt werden!

„SONDERSTEUER AUF SATTE GEWINNE!“
Was schlagen Sie vor?
Ich würde Energieunternehmen mit einer Sondersteuer auf ihre satten Gewinne in die Pflicht nehmen! Und es muss ernsthaft darüber diskutiert werden, wie Vermögende mehr zum Sozialstaat beitragen, der auch ihnen nutzt.

Was meinen Sie mit Ihrem Leitspruch: „Bildung ist wirtschaftlicher Rohstoff“?
Bildung bestärkt Urteilsfähigkeit, Eigenverantwortung und Unabhängigkeit und befähigt zur Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben. Deshalb ist eine Bildungspolitik und umfassende Förderung – beginnend schon bei der frühkindlichen Erziehung über alle (Aus)-Bildungsstufen hinweg – einschließlich der Erwachsenenbildung so wichtig.

EUROPÄISCHE VORZEIGEMODELLE
Was braucht es aus Ihrer Sicht für junge Menschen bei der Aus- und Weiterbildung?
Der Bedarf an gut ausgebildeten jungen Arbeitskräften ist enorm. Besonders die überbetrieblichen Lehrwerkstätten bieten immer mehr jungen Menschen eine hervorragende Basis für ihre Zukunft. Die dadurch erweiterte Ausbildungsbreite und -tiefe trägt dazu bei, den Fachkräftemangel zu reduzieren. Die Lehrwerkstätten sind europäische Vorzeigemodelle. Der jetzt entstehende Aus- und Weiterbildungscampus im Technologiepark in Villach ist ein wahres Leuchtturmprojekt!

AK-Präsident Günther Goach: „Die Preise müssen runter!“Foto: AK/Helge Bauer
AK-Präsident Günther Goach: „Die Preise müssen runter!“Foto: AK/Helge Bauer

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Die immensen Teuerungen belasten heimische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer massiv. Welche Maßnahmen es braucht, beantwortet Kärntens AK-Präsident Günther Goach im Interview.

Durch die Teuerung wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihre täglichen Ausgaben bewältigen können. Mit welchen Problemen kommen die Menschen zu Ihnen?
GOACH: Lebensmittel, Wohnen, Energie, Verkehr: Die Teuerung wird nicht nur für untere, sondern auch für mitt­lere Einkommensschichten existenzbedro­hend. Rund 87.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind armutsgefährdet. Das sind 16 Prozent der Bevölkerung. Es darf nicht sein, dass Zuschüsse oder Förderungen als Mittel gegen schleichende Verarmung notwendig werden! Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die täglich zum Erfolg des Landes beitragen, müssen sich auch ein gutes Leben leisten können! Die Bundesregierung hat viel zu lang zugewartet. Preise müssen runter, und es braucht Maßnahmen, die den Sozialstaat wirklich stärken und armutsfest machen.

„MEHR ENTLASTUNG FÜR PENDLER!“
Thema Energie und Mobilität: Reichen die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung?
Nein, bei weitem nicht! Über 50 Prozent der Kärntner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind auf ihr Auto angewiesen. Für Pendlerinnen und Pendler muss es mehr Entlastung geben. Etwa ein Preisdeckel für Sprit oder ein kilometerabhängiger Absetzbetrag statt der Pendlerpauschale. Auch Strom und Wärme – die beim Thema Wohnen eine massiv finanzielle Komponente ausmachen – müssen wieder leistbarer werden. Hier fordern wir zum Beispiel einen Preisdeckel auf Energie.

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Bildung bestärkt Urteilsfähigkeit, Eigenverantwortung und Unabhängigkeit und befähigt zur Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben. Deshalb ist eine Bildungspolitik und umfassende Förderung – beginnend schon bei der frühkindlichen Erziehung über alle (Aus)-Bildungsstufen hinweg – einschließlich der Erwachsenenbildung so wichtig.

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AK-Präsident Günther Goach: „Die Preise müssen runter!“Foto: AK/Helge Bauer
AK-Präsident Günther Goach: „Die Preise müssen runter!“Foto: AK/Helge Bauer

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