Transparenz, Sommer in der Stadt, „Villacher Bier“, Stadthalle, Richard-Wagner-Bildungscamp, Kampf um die besten Köpfe: Im Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel.
Villach gilt als eine der transparentesten Städte Österreichs. Inwieweit hütet Villach weiter Amtsgeheimnisse?
ALBEL: „Transparency International“ hat Österreichs 80 größte Städte und Gemeinden nach einem Transparenz-Index bewertet. Villach hat wieder hervorragend abgeschnitten und ist Kärntens mit Abstand bestbewertetste Stadt. Transparenz in allen Bereichen ist sehr wichtig und auch die Basis dafür, dass wir uns zu so einer erfolgreichen Stadt entwickeln konnten. Was das Amtsgeheimnis anbelangt, werden alle gesetzlichen Vorgaben natürlich genauestens umgesetzt.
IN GRENZENLOSER VIELFALT
Ein Sommer steht wieder vor der Tür. Was kann sich die Bevölkerung für heuer an Veranstaltungen erwarten?
„Der Sommer und DU!“ lautet heuer das Motto und zeichnet sich durch eine Fülle von Veranstaltungen aus – von Musik über Kunst und natürlich bis zur Fußball-EM. Nicht wie anderswo an einem Standort, wird in Villach die gesamte Innenstadt zur Public-Viewing-Zone. Unsere Wirte werden in ihren Gastgärten für die Fußball-Fans bei Barbecue und Co. kleine, gemütliche TV-Angebote im Programm haben. Dazu kommen Surfen auf der Drau, Beachvolleyball auf dem Rathausplatz und vieles, vieles mehr, in grenzenloser Vielfalt.
„VÖLLIG FALSCHE ENTSCHEIDUNG“
„Villacher Bier“ ist derzeit ein Thema, das nicht nur die Stammtische beherrscht. Jetzt soll die Produktion weit zurückgefahren werden. Wie sehen Sie die für Villach negativen Konzernentscheidungen?
Dass ich diese Entscheidung für völlig falsch halte, kann ich nur wiederholen. Das Gegenteil wäre klug gewesen, nämlich auf Regionalität zu setzen und eine regionale Biermarke wie das „Villacher Bier“ zu stärken. Das liegt im Trend. Profitdenken scheint wichtiger zu sein, als nachhaltige Vernunft.
Andererseits gibt es im Bereich des Brauerei-Areals – Stichwort NikolaiQuartier – jedoch Pläne für eine weitere Stadtentwicklung?
Wir entwickeln das NikolaiQuartier mittlerweile seit gut zwei Jahren, und zwar in einem sehr transparenten Prozess, in dem die Bürgerinnen und Bürger stark eingebunden sind. Die nun möglicherweise frei werdenden Flächen haben mit dem laufenden NikolaiQuartier-Projekt nichts zu tun.
FÜR BESTE BILDUNGSCHANCEN
Die Generalsanierung der Richard-Wagner-Schule wurde bereits gestartet. Was ist geplant, welchen Stellenwert wird diese Schule innerhalb des Villacher Bildungswesens künftig einnehmen?
Geplant ist ein Bildungs-Campus. Es wird damit nicht nur die Khevenhüllerschule mit ihrem bilingualen Unterricht relokalisiert, sondern in die Richard-Wagner-Schule werden in Summe vier Kindergarten- und Kleinkindgruppen integriert. Investiert werden hier rund 16 Millionen Euro und damit für unsere Kinder die besten Bildungsvoraussetzungen geschaffen. Im Zuge unserer Kindergartenoffensive kamen allein in den letzten zwei Jahren über 230 Plätze neu dazu, bis 2027 werden es insgesamt 330 sein. Villach ist damit in Kärnten jene Stadt, die am stärksten in die Kinderbetreuung investiert.
„ES MUSS GEMACHT WERDEN“
Klimabedingte Starkregen nehmen zu. Hochwässer sind deshalb auch für die Stadt Villach eine permanente Bedrohung. Es wird kräftig in den Hochwasserschutz investiert. Welche Bereiche gelten als besonders gefährdet?
Was früher als hundertjährliches Hochwasser eingestuft war, gilt heute wegen des Klimawandels nicht mehr. Die vorhandenen Schutzmaßnahmen reichen einfach nicht mehr. Unsere Stadt hat mit Bund, Land und der Verbund Hydro Power GmbH fürs Stadtgebiet entsprechende Pläne für Schutzmaßnahmen erarbeitet, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Das ist keine Frage des Wollens, sondern – es muss gemacht werden. Die aktuellen Maßnahmen betreffen die Drau beim tpv Technologiepark Villach, beim Silbersee, in St. Ulrich und jene Bereiche, die bei Hochwasser vom Rückstau der Drau betroffen sein können. Hier geht es um den Seebach, den Magalenensee und die Gail. Schutzmaßnahmen wird es auch in St. Agathen und der Innenstadt geben.
KAMPF UM DIE BESTEN KÖPFE
Wie diversen Anschlagsmedien zu entnehmen ist, ist die Stadt Villach nahezu permanent auf Personalsuche. Wird es schwieriger, qualifiziertes Personal zu bekommen?
Offen gesagt: Ja, der Kampf um die besten Köpfe wird immer härter. Ganz wichtige Schritte, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, sind die 38-Stunden-Woche, das Home-Office oder auch die Vier-Tage-Woche. Unsere Stadt hat ihr Recruiting stark erweitert, wofür wir auch schon mehrfach ausgezeichnet wurden. Wir entwickeln uns hier ständig weiter, um für unsere Stadt, ihre positive Weiterentwicklung und die Bevölkerung engagiertes Fachpersonal zu bekommen.
Nach der Ankündigung des Magistratsdirektors, zur Kelag zu wechseln, steht auch die Neubesetzung des Magistratsdirektors an. Nach welchen Kriterien erfolgt die Neubesetzung dieser Spitzenposition?
Beste Qualifikation ist Trumpf! Villach ist eine stark wachsende, dynamische Stadt. Der Magistratsdirektor, der Chef sämtlicher Dienststellen, muss in dieses Umfeld optimal hineinpassen – für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger. Es ist ein schöner, aber auch herausfordernder Job.