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Dienstag, 7. Oktober 2025

Unabhängiges Stadt-Umland-Magazin

„Integration muss neu gedacht werden“

Bürgermeister Günther Albel ist ein Jahrzehnt im Amt: Seine Erfolge, Zielvorstellungen und Bestreben, in der Integrationsfrage neue Wege zu gehen. Im Gespräch mit ihm.

Vorab herzlichen Glückwunsch zu Ihrem zehnjährigen Amtsjubiläum! Was sind für Sie die größten Erfolge, die Sie in dieser Zeit für unsere Stadt erzielen konnten?
ALBEL: Wir haben es geschafft, das Thema „Grün und Nachhaltigkeit“ neu zu denken und in vielen Bereichen umzusetzen. Der Bus-Taktverkehr oder die grüne Innenstadt-Allee stehen als Beispiele dafür. Als enormer wirtschaftlicher Erfolg, der in enger Kooperation mit allen Beteiligten gelang, steht die Infineon-Großinvestition. Es war die größte Konzerninvestition, die je in Kärnten getätigt wurde. Ganz wichtig war mir auch die „Kindergartenoffensive“. Bevor sich andere mit dem Thema zu befassen begannen, hat unsere Stadt im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie längst gehandelt und 300 Kindergartenplätze neu geschaffen. Dazu kommen die anlaufenden Quartiersentwicklungen mit neuem Wohnraum und der neue Wochenmarkt auf dem Kaiser-Josef-Platz.. Daran ist zu erkennen: Wenn wir gemeinsam anpacken, dann geht vieles weiter!

„EIN BEWEGENDER MOMENT“
Gibt es eine besondere Erinnerung oder ein Erlebnis in Ihrer bisherigen Amtszeit, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Das war vor allem die Entwicklungsarbeit rund um die Infineon-Investition. Nichts war fix. Wir haben zwei Jahre lang vorgearbeitet, hoch vertraulich und mit aller Kraft. Das war einmalig. So etwas hat es in unserem Bereich noch nicht gegeben. Die WhatsApp-Nachricht, dass Villach die Zwei-Milliarden-Investition bekommt, habe ich noch immer. Das war ein sehr bewegender Moment.

„INTEGRATION NEU DENKEN“
Wie sehen Sie die Rolle des Bürgermeisters in den kommenden Jahren, und welche Ziele möchten Sie noch erreichen?
Als eines der ganz großen Ziele steht die weitere nachhaltige Entwicklung unserer Stadt vor uns, aber insbesondere das Thema „Integration“. Ich möchte vieles vorantreiben, völlig neue Wege gehen – vielleicht als Beispiel für Städte, Gemeinden, Länder. Integration muss neu gedacht werden. Es braucht klare Regeln, mehr Angebote, eine sachliche Herangehensweise. Integrationsfragen dürfen nicht für billigen Populismus herhalten. Es ist beides zu vereinen: Deutliche Vorgaben ebenso wie sozialer Schutz.

„INTEGRATION MUSS GELEBT WERDEN“
„Integration“ ist somit ein allgegenwärtiges Thema. Sie haben für Villach Änderungen angekündigt. Was kommt?
Der Ansatzpunkt ist, dass sich alle Ankommenden nicht nur an unsere Gesetze und Regeln halten müssen, sondern auch Brauchtum und Traditionen annehmen. Sie müssen es nicht leben, aber annehmen, damit sie bei uns ihren Platz finden und unsere Gastfreundschaft nicht verlieren. Aus den vielen Kann-Bestimmungen müssen Muss-Bestimmungen werden. Dies fängt für mich beim Wohnen an und hört beim Sozialen auf. Leistungen vom Staat sollen nur jene bekommen, die Integration leben. Es gilt, unser Integrationsleitbild – also wie wir Menschen empfangen – zu schärfen und zu überarbeiten.

Es wurde in den letzten Jahren viel Geld in den öffentlichen Verkehr investiert?
Es war zunächst einmal das Wichtigste, den Bus-Taktverkehr für die Zukunft abzusichern. Der finanzielle Aufwand ist enorm. Zuvor haben wir für den öffentlichen Verkehr 500.000 Euro ausgegeben, jetzt sind es jährlich 5,5 Millionen Euro. Aufgebracht wird dieser Betrag vor allem über die zweckgewidmeten Parkgebühren, die neuen grünen Zonen, die kommen werden, und auch aus den Erträgen der Stadttankstelle.

IM HERBST GEHT’S LOS
Über den geplanten „josefsmarkt“ wird schon länger diskutiert und spekuliert. Wann geht’s mit der Errichtung los?
Bereits im Herbst werden die betreffenden Gebäude am Kaiser-Josef-Platz abgerissen und im kommenden Frühjahr auf einer Fläche von über 2000 Quadratmetern mit dem Neubau des „josefsmarkts“ begonnen. Neben dem Markt mit Büro- und Seminarräumlichkeiten entsteht hier im Stadtzentrum auch viel leistbarer Miet-Wohnraum.

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE
Die zehn Bäume auf dem Hauptplatz sind historisch. Wird die Grüne Achse weitergeführt?
Es brauchte viel Diskussion, viel Kommunikation und viel Kraft. Wie zu sehen, präsentiert sich der Platz in einem völlig neuen Bild. Als nächster Schritt erfolgt der Lückenschluss von der Bahnhofstraße zur Stadtbrücke, später dann der Abschnitt vom 8.-Mai-Platz bis zur evangelischen Kirche im Stadtpark.

„WIE OPTIMIEREN STÄNDIG“
Alle Städte und Gemeinden müssen sparen. Wo spart Villach?
Gespart wird bei uns laufend, wir optimieren ständig. Nachdem wir bereits im Vorjahr rund zwei Millionen Euro einsparen konnten, läuft derzeit ein weiteres Effizienzprogramm, bei dem es wiederum um Millionen an Sparpotenzial geht. Unsere Bürgerinnen und Bürger können sich sicher sein, dass wir alles tun, was an Sparen möglich ist.

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Bürgermeister Günther Albel ist ein Jahrzehnt im Amt: Seine Erfolge, Zielvorstellungen und Bestreben, in der Integrationsfrage neue Wege zu gehen. Im Gespräch mit ihm.

Vorab herzlichen Glückwunsch zu Ihrem zehnjährigen Amtsjubiläum! Was sind für Sie die größten Erfolge, die Sie in dieser Zeit für unsere Stadt erzielen konnten?
ALBEL: Wir haben es geschafft, das Thema „Grün und Nachhaltigkeit“ neu zu denken und in vielen Bereichen umzusetzen. Der Bus-Taktverkehr oder die grüne Innenstadt-Allee stehen als Beispiele dafür. Als enormer wirtschaftlicher Erfolg, der in enger Kooperation mit allen Beteiligten gelang, steht die Infineon-Großinvestition. Es war die größte Konzerninvestition, die je in Kärnten getätigt wurde. Ganz wichtig war mir auch die „Kindergartenoffensive“. Bevor sich andere mit dem Thema zu befassen begannen, hat unsere Stadt im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie längst gehandelt und 300 Kindergartenplätze neu geschaffen. Dazu kommen die anlaufenden Quartiersentwicklungen mit neuem Wohnraum und der neue Wochenmarkt auf dem Kaiser-Josef-Platz.. Daran ist zu erkennen: Wenn wir gemeinsam anpacken, dann geht vieles weiter!

„EIN BEWEGENDER MOMENT“
Gibt es eine besondere Erinnerung oder ein Erlebnis in Ihrer bisherigen Amtszeit, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Das war vor allem die Entwicklungsarbeit rund um die Infineon-Investition. Nichts war fix. Wir haben zwei Jahre lang vorgearbeitet, hoch vertraulich und mit aller Kraft. Das war einmalig. So etwas hat es in unserem Bereich noch nicht gegeben. Die WhatsApp-Nachricht, dass Villach die Zwei-Milliarden-Investition bekommt, habe ich noch immer. Das war ein sehr bewegender Moment.

„INTEGRATION NEU DENKEN“
Wie sehen Sie die Rolle des Bürgermeisters in den kommenden Jahren, und welche Ziele möchten Sie noch erreichen?
Als eines der ganz großen Ziele steht die weitere nachhaltige Entwicklung unserer Stadt vor uns, aber insbesondere das Thema „Integration“. Ich möchte vieles vorantreiben, völlig neue Wege gehen – vielleicht als Beispiel für Städte, Gemeinden, Länder. Integration muss neu gedacht werden. Es braucht klare Regeln, mehr Angebote, eine sachliche Herangehensweise. Integrationsfragen dürfen nicht für billigen Populismus herhalten. Es ist beides zu vereinen: Deutliche Vorgaben ebenso wie sozialer Schutz.

„INTEGRATION MUSS GELEBT WERDEN“
„Integration“ ist somit ein allgegenwärtiges Thema. Sie haben für Villach Änderungen angekündigt. Was kommt?
Der Ansatzpunkt ist, dass sich alle Ankommenden nicht nur an unsere Gesetze und Regeln halten müssen, sondern auch Brauchtum und Traditionen annehmen. Sie müssen es nicht leben, aber annehmen, damit sie bei uns ihren Platz finden und unsere Gastfreundschaft nicht verlieren. Aus den vielen Kann-Bestimmungen müssen Muss-Bestimmungen werden. Dies fängt für mich beim Wohnen an und hört beim Sozialen auf. Leistungen vom Staat sollen nur jene bekommen, die Integration leben. Es gilt, unser Integrationsleitbild – also wie wir Menschen empfangen – zu schärfen und zu überarbeiten.

Es wurde in den letzten Jahren viel Geld in den öffentlichen Verkehr investiert?
Es war zunächst einmal das Wichtigste, den Bus-Taktverkehr für die Zukunft abzusichern. Der finanzielle Aufwand ist enorm. Zuvor haben wir für den öffentlichen Verkehr 500.000 Euro ausgegeben, jetzt sind es jährlich 5,5 Millionen Euro. Aufgebracht wird dieser Betrag vor allem über die zweckgewidmeten Parkgebühren, die neuen grünen Zonen, die kommen werden, und auch aus den Erträgen der Stadttankstelle.

IM HERBST GEHT’S LOS
Über den geplanten „josefsmarkt“ wird schon länger diskutiert und spekuliert. Wann geht’s mit der Errichtung los?
Bereits im Herbst werden die betreffenden Gebäude am Kaiser-Josef-Platz abgerissen und im kommenden Frühjahr auf einer Fläche von über 2000 Quadratmetern mit dem Neubau des „josefsmarkts“ begonnen. Neben dem Markt mit Büro- und Seminarräumlichkeiten entsteht hier im Stadtzentrum auch viel leistbarer Miet-Wohnraum.

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE
Die zehn Bäume auf dem Hauptplatz sind historisch. Wird die Grüne Achse weitergeführt?
Es brauchte viel Diskussion, viel Kommunikation und viel Kraft. Wie zu sehen, präsentiert sich der Platz in einem völlig neuen Bild. Als nächster Schritt erfolgt der Lückenschluss von der Bahnhofstraße zur Stadtbrücke, später dann der Abschnitt vom 8.-Mai-Platz bis zur evangelischen Kirche im Stadtpark.

„WIE OPTIMIEREN STÄNDIG“
Alle Städte und Gemeinden müssen sparen. Wo spart Villach?
Gespart wird bei uns laufend, wir optimieren ständig. Nachdem wir bereits im Vorjahr rund zwei Millionen Euro einsparen konnten, läuft derzeit ein weiteres Effizienzprogramm, bei dem es wiederum um Millionen an Sparpotenzial geht. Unsere Bürgerinnen und Bürger können sich sicher sein, dass wir alles tun, was an Sparen möglich ist.

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