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Freitag, 18. Juli 2025

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„Beim Klima stößt die KI rasch an ihre Grenzen“

Die Ursachen für den Klimawandel sind erwiesen, allerdings stehen uns für eine Veränderung alte Gewohnheiten und Muster im Wege. Die KI ist keine zusätzliche Hilfe. Im Gespräch mit Marcus Wadsak, bekannter Wettermoderator, Meteorologe und Sachbuchautor.

Sie decken in Ihrem aktuellen Buch Lügen zum Klimawandel auf. Was sind aus Ihrer Sicht die gängigsten Lügen?
WADSAK: Früher war oft zu hören, dass es gar keinen Klimawandel gäbe. Das geht in einer Zeit, in der die Folgen der globalen Erwärmung weltweit zu spüren und zu sehen sind, nicht mehr. Daher schwenkten Klimaleugner um und behaupten, dass wir Menschen damit nichts zu tun hätten, das CO2 nur ein Spurengas ist und daher kaum eine Wirkung entfalten könne. Oder man sucht andere Schuldige und meint etwa, dass die Sonne oder Vulkanausbrüche hinter dem Temperaturanstieg stehen würden.

URSACHEN ZWEIFELSFREI ERWIESEN
Was sind die Ursachen von Klimaänderungen?
Wissenschaftlich ist seit Jahrzehnten zweifelsfrei klar, dass die aktuelle globale Erwärmung durch unseren Ausstoß von Treibhausgasen, wie etwa CO2 oder Methan, verursacht ist. Andere, mögliche Gründe, wie etwa Veränderungen in der Sonnenaktivität, spielen derzeit keine Rolle und scheiden damit aus.

WÄRMSTES JAHR DER MESSGESCHICHTE
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel, und wie sehen die Zukunftsaussichten für uns aus?
In einer wärmeren Atmosphäre werden Extremwetter-Ereignisse häufiger und heftiger. 2024 war das bisher wärmste Jahr der Messgeschichte, die Folgen der Erwärmung sind wöchentlich in den Medien. Hochwasser mit Toten in Österreich und Bayern, mehr als 1000 Hitzetote bei der Pilgerreise nach Mekka, die Arlbergpassstraße von Wassermassen weggerissen, noch schlimmere Folgen hatte der extreme Regen in Valencia mit mehr als 200 Toten. Heuer verursachten allein die Waldbrände in Los Angeles Schäden in der Höhe von 250 Milliarden Dollar. Österreich und der Alpenraum sind besonders betroffen, da sich die Temperatur hierzulande bereits doppelt so stark erhöht hat wie im globalen Mittel.

KI STÖSST AN IHRE GRENZEN
Welches Potenzial sehen Sie durch den Einsatz von KI in der Meteorologie und Klimaforschung?
In der Meteorologie, also etwa in der Wettervorhersage, sehen wir schon jetzt, dass die KI eine zusätzliche Hilfe und Herangehensweise bietet, die sich von bisherigen Wetterberechnungen klar unterscheidet und die Prognose damit auch noch etwas treffsicherer machen kann. Für die Vorhersage der nächsten drei Tage ist da allerdings nicht mehr viel zu holen. Darüber hinaus erwarte ich aber eine merkbare Verbesserung. Da die aktuelle globale Erwärmung aber beispiellos in Ausmaß und Geschwindigkeit ist, stößt die KI hier rasch an ihre Grenzen.

ALTE GEWOHNHEITEN STEHEN IM WEGE“
Was sind die größten Klima-Hürden?
In Österreich scheint es so, als wären dies das Auto und das Schnitzel. Aber im Ernst: Unsere Gemütlichkeit und das Beharren auf alten Gewohnheiten und Mustern steht uns im Weg. Wir Menschen tun uns extrem schwer, unser Verhalten zu ändern, selbst wenn es in vielen Bereichen eine Verbesserung bringt. Dazu kommt, dass wir, um die Erwärmung zu stoppen, JETZT etwas tun müssen.

„KURZFRISTIG GANZ BANALE DINGE“
Der Klimawandel ist Realität. Gibt es Lösungen, die kurzfristig wirken könnten?
Ja, ganz klar, alles, was Treibhausgase reduziert oder vermeidet. Ganz banale Dinge wie Bahnfahren statt Auto, weniger Fleisch und tierische Produkte essen und mit regionalen, saisonalen Alternativen ersetzen, keine Lebensmittel verschwenden und wegwerfen, Energie sparen, den Stromanbieter auf nachhaltig umstellen und vieles mehr.

„DIE RICHTUNG STIMMT“
Was können unsere Bauern aktiv zum Klimaschutz beitragen?
Die Emissionen in der Landwirtschaft sinken in Österreich bereits, die Richtung stimmt also. Humus ist eine CO2-Senke, kann also das Treibhausgas aufnehmen, in dieser gesunden Erde muss auch weniger, teilweise gar nicht mehr gedüngt werden. Des Weiteren braucht es einen Ausbau der Ökolandwirtschaft, Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung und mehr Energieeffizienz auch in der Landwirtschaft.

„WIR KÖNNEN ES SCHAFFEN, NOCH!“
Gibt es noch Hoffnung, was den Klimawandel betrifft?
Ja. Wir haben das Wissen und die Mittel, um unser Klima noch einmal zu stabilisieren. Wir können es schaffen, noch! Und wir sollten uns das Ziel vor Augen halten: Klimaschutz führt uns in eine bessere, günstigere, gesündere und sozial gerechtere Zukunft. Also, gehen wir es an!

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„Beim Klima stößt die KI rasch an ihre Grenzen“

Die Ursachen für den Klimawandel sind erwiesen, allerdings stehen uns für eine Veränderung alte Gewohnheiten und Muster im Wege. Die KI ist keine zusätzliche Hilfe. Im Gespräch mit Marcus Wadsak, bekannter Wettermoderator, Meteorologe und Sachbuchautor.

Sie decken in Ihrem aktuellen Buch Lügen zum Klimawandel auf. Was sind aus Ihrer Sicht die gängigsten Lügen?
WADSAK: Früher war oft zu hören, dass es gar keinen Klimawandel gäbe. Das geht in einer Zeit, in der die Folgen der globalen Erwärmung weltweit zu spüren und zu sehen sind, nicht mehr. Daher schwenkten Klimaleugner um und behaupten, dass wir Menschen damit nichts zu tun hätten, das CO2 nur ein Spurengas ist und daher kaum eine Wirkung entfalten könne. Oder man sucht andere Schuldige und meint etwa, dass die Sonne oder Vulkanausbrüche hinter dem Temperaturanstieg stehen würden.

URSACHEN ZWEIFELSFREI ERWIESEN
Was sind die Ursachen von Klimaänderungen?
Wissenschaftlich ist seit Jahrzehnten zweifelsfrei klar, dass die aktuelle globale Erwärmung durch unseren Ausstoß von Treibhausgasen, wie etwa CO2 oder Methan, verursacht ist. Andere, mögliche Gründe, wie etwa Veränderungen in der Sonnenaktivität, spielen derzeit keine Rolle und scheiden damit aus.

WÄRMSTES JAHR DER MESSGESCHICHTE
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel, und wie sehen die Zukunftsaussichten für uns aus?
In einer wärmeren Atmosphäre werden Extremwetter-Ereignisse häufiger und heftiger. 2024 war das bisher wärmste Jahr der Messgeschichte, die Folgen der Erwärmung sind wöchentlich in den Medien. Hochwasser mit Toten in Österreich und Bayern, mehr als 1000 Hitzetote bei der Pilgerreise nach Mekka, die Arlbergpassstraße von Wassermassen weggerissen, noch schlimmere Folgen hatte der extreme Regen in Valencia mit mehr als 200 Toten. Heuer verursachten allein die Waldbrände in Los Angeles Schäden in der Höhe von 250 Milliarden Dollar. Österreich und der Alpenraum sind besonders betroffen, da sich die Temperatur hierzulande bereits doppelt so stark erhöht hat wie im globalen Mittel.

KI STÖSST AN IHRE GRENZEN
Welches Potenzial sehen Sie durch den Einsatz von KI in der Meteorologie und Klimaforschung?
In der Meteorologie, also etwa in der Wettervorhersage, sehen wir schon jetzt, dass die KI eine zusätzliche Hilfe und Herangehensweise bietet, die sich von bisherigen Wetterberechnungen klar unterscheidet und die Prognose damit auch noch etwas treffsicherer machen kann. Für die Vorhersage der nächsten drei Tage ist da allerdings nicht mehr viel zu holen. Darüber hinaus erwarte ich aber eine merkbare Verbesserung. Da die aktuelle globale Erwärmung aber beispiellos in Ausmaß und Geschwindigkeit ist, stößt die KI hier rasch an ihre Grenzen.

ALTE GEWOHNHEITEN STEHEN IM WEGE“
Was sind die größten Klima-Hürden?
In Österreich scheint es so, als wären dies das Auto und das Schnitzel. Aber im Ernst: Unsere Gemütlichkeit und das Beharren auf alten Gewohnheiten und Mustern steht uns im Weg. Wir Menschen tun uns extrem schwer, unser Verhalten zu ändern, selbst wenn es in vielen Bereichen eine Verbesserung bringt. Dazu kommt, dass wir, um die Erwärmung zu stoppen, JETZT etwas tun müssen.

„KURZFRISTIG GANZ BANALE DINGE“
Der Klimawandel ist Realität. Gibt es Lösungen, die kurzfristig wirken könnten?
Ja, ganz klar, alles, was Treibhausgase reduziert oder vermeidet. Ganz banale Dinge wie Bahnfahren statt Auto, weniger Fleisch und tierische Produkte essen und mit regionalen, saisonalen Alternativen ersetzen, keine Lebensmittel verschwenden und wegwerfen, Energie sparen, den Stromanbieter auf nachhaltig umstellen und vieles mehr.

„DIE RICHTUNG STIMMT“
Was können unsere Bauern aktiv zum Klimaschutz beitragen?
Die Emissionen in der Landwirtschaft sinken in Österreich bereits, die Richtung stimmt also. Humus ist eine CO2-Senke, kann also das Treibhausgas aufnehmen, in dieser gesunden Erde muss auch weniger, teilweise gar nicht mehr gedüngt werden. Des Weiteren braucht es einen Ausbau der Ökolandwirtschaft, Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung und mehr Energieeffizienz auch in der Landwirtschaft.

„WIR KÖNNEN ES SCHAFFEN, NOCH!“
Gibt es noch Hoffnung, was den Klimawandel betrifft?
Ja. Wir haben das Wissen und die Mittel, um unser Klima noch einmal zu stabilisieren. Wir können es schaffen, noch! Und wir sollten uns das Ziel vor Augen halten: Klimaschutz führt uns in eine bessere, günstigere, gesündere und sozial gerechtere Zukunft. Also, gehen wir es an!

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