Wasserstoff ist der geeignete Kraftstoff, wenn hohe Zuladungen und Reichweiten sowie kurze Betankungsdauern benötigt werden. Den Grundstein für eine regionale Kärntner Wasserstoffproduktion legte die Kelag Ende April im EURO NOVA Industrie- und Gewerbepark auf dem Gelände der Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV) in Arnoldstein. Investiert werden 16 Millionen Euro.
Ziel ist die Versorgung der ersten emissionsfreien Busflotte Österreichs im Regionalverkehr in Villach und den Umlandgemeinden. Damit startet die Kelag in Kärnten auch ein Pilotprojekt. Das heißt, ab 2026 erzeugt die Kelag für die erste Wasserstoff-Busflotte Österreichs emissionsfreien Treibstoff. Versorgt werden insgesamt 36 Busse.
EIN GEEIGNETER KRAFTSTOFF
Mit dem Startschuss für einen umweltfreundlichen Busverkehr errichtet die Kelag eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff im Rahmen des Projektes „DeCarB – Decarbonising Carinthian Bus Transport“. Dieses Projekt wird gemeinsam mit dem Land Kärnten in Zusammenarbeit mit den Partnern Gutmann, Postbus, und Verkehrsverbund umgesetzt. Wasserstoff ist der geeignete Kraftstoff, wenn hohe Zuladungen und Reichweiten sowie kurze Betankungsdauern benötigt werden. Betankt werden die Nahverkehrsbusse am Standort der Österreichischen Postbus AG in Villach.

„Diese Initiative stellt neben der Elektromobilität einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimafreundlichen öffentlichen Verkehr dar. Zu den Erfahrungen in der Mobilität erwarten wir uns aus dem Projekt auch Erkenntnisse für industrielle Anwendungen.“
ZUKUNFTSWEISENDE LÖSUNG
Die Umweltfreundlichkeit der Busflotte wird dazu beitragen, die regionale Luftqualität zu verbessern und hilft mit, den Klimawandel zu bekämpfen. Zudem sind Wasserstoffbusse leise im Betrieb, was den Fahrkomfort erhöht. Insgesamt sind Wasserstoffbusse nicht nur ein Schlüssel zur Dekarbonisierung, sondern auch eine nachhaltige und zukunftsweisende Lösung für den öffentlichen Nahverkehr.
STROM AUS ERNEUERBARER ENERGIE
Die Elektrolyseanlage in Arnoldstein ist ein zentraler Bestandteil des Konzepts, den öffentlichen Busverkehr in der Region Villach klimafreundlich zu gestalten. Die Anlage, die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien nutzt, wird mit einer Leistung von zwei Megawatt emissionsfreien Wasserstoff produzieren. Die Gesamtanlage soll bis Ende 2025 aufgebaut sein, und nach einer intensiven Testphase wird ab Mai 2026 serienmäßig grüner Wasserstoff für Österreichs erste Wasserstoff-Busflotte geliefert werden.

„Dieses ehrgeizige Pilotprojekt, das wir gemeinsam mit unseren Partnern in nur drei bis vier Monaten Vorlaufzeit geplant haben, soll bereits Anfang 2026 in Betrieb gehen. Dabei legen wir großen Wert auf Sicherheit und eine zuverlässige, redundante Versorgung, um einen kontinuierlichen Betrieb der Busse sicherzustellen. Die Anlage bildet zudem die Basis für Überlegungen, das Erdgasnetz zukünftig zu dekarbonisieren.“
MEILENSTEIN FÜR GRÜNE MOBILITÄT
„Mit einer Jahresproduktion von rund 140 Tonnen grünem Wasserstoff aus zwei Erzeugungslinien schafft die Kelag die Grundlage für den Einsatz wasserstoffbetriebener Busse mit einer täglichen Reichweite bis zu 500 Kilometern. Für den Bau der Elektrolyseanlage wird der bestehende Industriestandort am Gelände der KRV in Arnoldstein zusätzlich nachhaltig genutzt und profitiert von der verkehrstechnischen Infrastruktur“, betonte Kelag-Vorstand Danny Güthlein. Das innovative Wasserstoffprojekt sei nicht nur ein Meilenstein umweltfreundlicher Mobilität, sondern auch bedeutsam für die regionale Wertschöpfung und Energieeffizienz.
„EIN STARKER SCHRITT“
„Mit dieser Initiative setzt die Kelag ein starkes Zeichen für die Energiezukunft – durch Innovation und Verantwortung für kommende Generationen“, unterstrich Kelag-Vorstand Reinhard Draxler auch die strategische Bedeutung der Anlage. Aus erneuerbaren Energien grünen Wasserstoff zu erzeugen, sei ein starker Schritt in Richtung umweltfreundliche Mobilität. Das Wasserstoffprojekt sei auch ein Beispiel für Technologieoffenheit, Versorgungssicherheit und Kreislaufwirtschaft. Die Kelag wird im kommenden Geschäftsjahr rund 400 Millionen Euro investieren, größtenteils in die Versorgungssicherheit und Netze.

„In der Industrie und bei der Energieerzeugung erlangt Wasserstoff immer größere Bedeutung. Die nun gestartete Erweiterung um die Produktion von grünem Wasserstoff ist ein wirtschaftlich sinnvoller Schritt. Besser kann man den Standort in Arnoldstein nicht nutzen! Zudem ist die Anlage ein Musterbeispiel für die interkommunale Zusammenarbeit.“
OPTIMALER STANDORT
Die Wahl des Standortes wurde während des feierlichen Spatenstichs als optimal herausgestrichen, und zwar aus mehreren Gründen: Die KRV – im Eigentum der Kelag und der Kärntner Entsorgungsvermittlungs GmbH – verarbeitet hier bereits seit 1997 Kärntens Restmüll. „Ein wirtschaftlich sinnvoller Schritt, der den Standort optimal nutzt“, betonte Günther Albel, KEV-Geschäftsführer und Villacher Bürgermeister. Auf dem Standort der KRV in Arnoldstein wird der gesamte Restmüll unter strengen Auflagen bei hohen Temperaturen verbrannt. Die dabei entstehende Wärme wird für die Erzeugung von Fernwärme, Strom und Dampf genutzt.
NUTZUNG DER ABWÄRME
Neben der Produktion von Wasserstoff wird nach erfolgreichem Serienbetrieb auch die Nutzung der entstehenden Abwärme für das Fernwärmenetz und die Integration des bei der Elektrolyse erzeugten Sauerstoffs in die Müllverbrennungsanlage angestrebt.