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Freitag, 19. April 2024

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„Mein schönster Fund war der seltene Flussspat“

Namhafte Uni-Mineralogen, bedeutende Geologieexperten oder Sammlerkollegen – sein Fachwissen beeindruckt: Helmut Prasnik, ehrenamtlicher Kustos für Mineralogie im Stadtmuseum Villach, besitzt eine sensationelle Sammlung Kärntner Mineralien und historischer Werkzeuge des heimischen Bergbaues.

Wie kam es zu dieser nicht gerade alltäglichen Passion des Mineraliensuchens?
PRASNIK:
In der zweiten Handelsakademie-Klasse haben wir auch das Unterrichtsfach Mineralogie gehabt. Das war für mich sehr faszinierend, und von da an habe ich mich für die Gesteinskunde begeistert. Später, in meiner Kommandantenfunktion als Milizoffizier der Grenzschutzkompanie Villach kam ich auch mit Zöllnern in Kontakt. Dadurch wurde mir bekannt, dass es im Mießtal im seinerzeigen Jugoslawien in einem aufgelassenen Bergwerk Wulfenite geben soll, also meine Lieblingsmineralien. Mit meinem Vater haben wir uns dort durchgefragt und sind auf einen Bergmann mit Namen Erzer gestoßen. Er hat Wulfenite en masse gehabt und mir überlassen. Im Laufe der Jahre sind bei mir wohl an die 3000 Wulfenite zusammengekommen.

DER SCHÖNSTE FUND
Auf welche Stücke sind Sie besonders stolz – was war Ihr bislang schönster Fund?

Da tue ich mir etwas schwer, doch mein schönster Fund, auf den ich ganz stolz war und heute noch bin, war der seltene Fluorit, also ein Flussspat, auf den ich im Bereich der Bodenalm bei Hermagor gestoßen bin.

Gibt es einen Ort, an dem Sie sich besonders gerne auf Suche begeben?
Eigentlich nicht. Wenn das Wetter passt, bin ich in Kärnten weitum an vielversprechenden Orten vor allem ehemaliger Bergbaue auf der Suche nach Mineralien unterwegs.

IM MUSEUM DER STADT VILLACH
Sind Sie auch mit Museen in Kontakt – mit welchen und zu welchen Zwecken?
Ja, natürlich, ganz besonders auch mit dem Museum der Stadt Villach, wo ich die ganze Mineralogie-Abteilung gestalten konnte. Mit der Geologischen Bundesanstalt, mit dem Naturhistorischen Museum in Wien oder mit dem Joanneum in Graz stehe ich immer wieder im Austausch. Beim genauen Bestimmen von Mineralien sind meine Möglichkeiten etwas begrenzt. Diese Forschungsanstalten haben dafür die nötigen Spezialgeräte.

Was ist Katzensilber?
Das ist die alte Bezeichnung für Glimmer oder Muskovit und wird hauptsächlich im Volksmund so genannt. Der Muskovit entwickelt meist so tafelige, blättrige, schuppige Kristalle. Die können hell sein. Es gibt auch dunklere, den Biotit, oder grüne, den Fuchsit.

IN DER SONDERSCHAU DES STADTMUSEUMS
Sie sind heuer mit einem Teil Ihrer Sammlung auch bei der Sonderschau zum 150-Jahre-Bestandsjubiläum Stadtmuseums vertreten – was können sich die Besucher erwarten?
Vor allem einmal wunderschöne Smaragde von meinem Sammlerfreund Werner Krassnitzer, die er im Habachtal in den Hohen Tauern entdeckt hatte. Mit meinem Freund Manfred Döpper, der auch Fachgruppenleiter für Mineralogie im Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten ist, sind wir beide auch mit interessanten und seltenen Mineralien mit dabei.

Wo kann ich in Kärnten noch wertvolle Mineralien finden?
Mineralien sind vor allem dort zu finden, wo früher Bergbaue waren. Das ist in den Tauern ebenso wie auch in den Karawanken, also praktisch von der Petzen in Unterkärnten bis zu den Karnischen. In den Karawanken finden sich sehr schöne Kalzite.

Gibt es in Kärnten Orte, wo Gold gefunden werden kann?
Ja, natürlich. Da ist einmal das Waschgold, das nach wie vor in der Kliening im Lavanttal herausgewaschen wird, oder im Bereich Rubland bei Feistritz/Drau. Mit Genehmigung des Besitzers und der Behörden können Claims gemietet werden. In den Tauern ist ebenfalls noch einiges an Gold zu entdecken, sogar kristallisiertes Gold – in der Goldberggruppe, im Fleißtal, Zirknitztal und in den Sonnblick hinein oder in der Wurten, wo vermutlich schon die Römer nach Edelmetallen schürften.

Bei wem ist Ihr Expertenwissen gefragt?
Von der Münchner Universität und von den Fachvereinen aus Deutschland und natürlich auch aus Österreich kommen sehr viele Mineralogen zu mir, die ich aufgrund meiner Erfahrungen stets gut beraten kann. Meine Sammlung löst dabei immer wieder Staunen und große Begeisterung aus.

Ist die Mineralogenszene eine starke Szene?
Nein, leider nicht mehr. Es herrscht eine große Flaute, weil vor allem die Jugend für die Natur kaum noch Interesse zeigt. Solche Veranstaltungen wie die kommende Sonderschau im Stadtmuseum wäre aber auch für die heutige Jugend sehr interessant und würde bestimmt ihr Interesse für die Natur und Mineralogie im weitesten Sinne wecken.

Dieser prächtige Wulfenit stammt aus einem Stollen der Bleiberger Bergwerks Union.
Dieser prächtige Wulfenit stammt aus einem Stollen der Bleiberger Bergwerks Union.

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Namhafte Uni-Mineralogen, bedeutende Geologieexperten oder Sammlerkollegen – sein Fachwissen beeindruckt: Helmut Prasnik, ehrenamtlicher Kustos für Mineralogie im Stadtmuseum Villach, besitzt eine sensationelle Sammlung Kärntner Mineralien und historischer Werkzeuge des heimischen Bergbaues.

Wie kam es zu dieser nicht gerade alltäglichen Passion des Mineraliensuchens?
PRASNIK:
In der zweiten Handelsakademie-Klasse haben wir auch das Unterrichtsfach Mineralogie gehabt. Das war für mich sehr faszinierend, und von da an habe ich mich für die Gesteinskunde begeistert. Später, in meiner Kommandantenfunktion als Milizoffizier der Grenzschutzkompanie Villach kam ich auch mit Zöllnern in Kontakt. Dadurch wurde mir bekannt, dass es im Mießtal im seinerzeigen Jugoslawien in einem aufgelassenen Bergwerk Wulfenite geben soll, also meine Lieblingsmineralien. Mit meinem Vater haben wir uns dort durchgefragt und sind auf einen Bergmann mit Namen Erzer gestoßen. Er hat Wulfenite en masse gehabt und mir überlassen. Im Laufe der Jahre sind bei mir wohl an die 3000 Wulfenite zusammengekommen.

DER SCHÖNSTE FUND
Auf welche Stücke sind Sie besonders stolz – was war Ihr bislang schönster Fund?

Da tue ich mir etwas schwer, doch mein schönster Fund, auf den ich ganz stolz war und heute noch bin, war der seltene Fluorit, also ein Flussspat, auf den ich im Bereich der Bodenalm bei Hermagor gestoßen bin.

Gibt es einen Ort, an dem Sie sich besonders gerne auf Suche begeben?
Eigentlich nicht. Wenn das Wetter passt, bin ich in Kärnten weitum an vielversprechenden Orten vor allem ehemaliger Bergbaue auf der Suche nach Mineralien unterwegs.

IM MUSEUM DER STADT VILLACH
Sind Sie auch mit Museen in Kontakt – mit welchen und zu welchen Zwecken?
Ja, natürlich, ganz besonders auch mit dem Museum der Stadt Villach, wo ich die ganze Mineralogie-Abteilung gestalten konnte. Mit der Geologischen Bundesanstalt, mit dem Naturhistorischen Museum in Wien oder mit dem Joanneum in Graz stehe ich immer wieder im Austausch. Beim genauen Bestimmen von Mineralien sind meine Möglichkeiten etwas begrenzt. Diese Forschungsanstalten haben dafür die nötigen Spezialgeräte.

Was ist Katzensilber?
Das ist die alte Bezeichnung für Glimmer oder Muskovit und wird hauptsächlich im Volksmund so genannt. Der Muskovit entwickelt meist so tafelige, blättrige, schuppige Kristalle. Die können hell sein. Es gibt auch dunklere, den Biotit, oder grüne, den Fuchsit.

IN DER SONDERSCHAU DES STADTMUSEUMS
Sie sind heuer mit einem Teil Ihrer Sammlung auch bei der Sonderschau zum 150-Jahre-Bestandsjubiläum Stadtmuseums vertreten – was können sich die Besucher erwarten?
Vor allem einmal wunderschöne Smaragde von meinem Sammlerfreund Werner Krassnitzer, die er im Habachtal in den Hohen Tauern entdeckt hatte. Mit meinem Freund Manfred Döpper, der auch Fachgruppenleiter für Mineralogie im Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten ist, sind wir beide auch mit interessanten und seltenen Mineralien mit dabei.

Wo kann ich in Kärnten noch wertvolle Mineralien finden?
Mineralien sind vor allem dort zu finden, wo früher Bergbaue waren. Das ist in den Tauern ebenso wie auch in den Karawanken, also praktisch von der Petzen in Unterkärnten bis zu den Karnischen. In den Karawanken finden sich sehr schöne Kalzite.

Gibt es in Kärnten Orte, wo Gold gefunden werden kann?
Ja, natürlich. Da ist einmal das Waschgold, das nach wie vor in der Kliening im Lavanttal herausgewaschen wird, oder im Bereich Rubland bei Feistritz/Drau. Mit Genehmigung des Besitzers und der Behörden können Claims gemietet werden. In den Tauern ist ebenfalls noch einiges an Gold zu entdecken, sogar kristallisiertes Gold – in der Goldberggruppe, im Fleißtal, Zirknitztal und in den Sonnblick hinein oder in der Wurten, wo vermutlich schon die Römer nach Edelmetallen schürften.

Bei wem ist Ihr Expertenwissen gefragt?
Von der Münchner Universität und von den Fachvereinen aus Deutschland und natürlich auch aus Österreich kommen sehr viele Mineralogen zu mir, die ich aufgrund meiner Erfahrungen stets gut beraten kann. Meine Sammlung löst dabei immer wieder Staunen und große Begeisterung aus.

Ist die Mineralogenszene eine starke Szene?
Nein, leider nicht mehr. Es herrscht eine große Flaute, weil vor allem die Jugend für die Natur kaum noch Interesse zeigt. Solche Veranstaltungen wie die kommende Sonderschau im Stadtmuseum wäre aber auch für die heutige Jugend sehr interessant und würde bestimmt ihr Interesse für die Natur und Mineralogie im weitesten Sinne wecken.

Dieser prächtige Wulfenit stammt aus einem Stollen der Bleiberger Bergwerks Union.
Dieser prächtige Wulfenit stammt aus einem Stollen der Bleiberger Bergwerks Union.

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