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Freitag, 19. April 2024

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Malborghetto: Begegnung mit bewegter Geschichte

Seit 20 Jahren managt Lara Magri das ethnografische Museum im Palazzo Veneziano in Malborghetto/Malborgeth. Im über 400 Jahre alten Gebäude, etwa zehn Kilometer westlich von Tarvis gelegen, begegnen Besucherinnen und Besucher der bewegten Geschichte des Kanaltales.

Kompetent und charmant führt Lara Magri durch die 1.800 Quadratmeter Ausstellungsfläche „ihres“ ethnografischen Museums in Malborghetto. Mitten im Ort gegenüber der Kirche stellt die Museumsleiterin seit den 1990er Jahren in den 400 Jahre alten Gemäuern des revitalisierten Palazzo Veneziano historische Objekte aus.

MENSCH IM MITTELPUNKT
Neben Mineralien, Fossilien und der Geschichte des Forstwesens steht vor allem der Mensch im historischen Kanaltaler Alltag im Mittelpunkt. In zwei großzügigen Räumen treten regelmäßig Musikerinnen und Musiker auf oder werden Publikationen vorgestellt. Finanziert werden die ansprechenden Ausstellungen von der Region Friaul-Julisch Venetien und von insgesamt acht Kommunen zwischen Tarvis und Moggio. Oft gelingt es Lara Magri – sie leitet das Museum seit 20 Jahren – über INTERREG-Projekte EU-Gelder an Land zu ziehen.

MEHRSPRACHIGE KONTEXTUALISIERUNG
„Beinahe alle Objekte und Themen werden in mindestens drei, meist in vier Sprachen kontextualisiert“, betont die Museumsleiterin. Neben Italienisch und Deutsch wird die Kanaltaler Geschichte auch in Englisch und Slowenisch vermittelt. Das historisch bedeutsame Gebäude mit Gewölben und Deckenmalerei ist ganzjährig geöffnet. Rund 8.000 Besucherinnen und Besucher kommen pro Jahr.

JAHRHUNDERTWENDE-CHARME
Mit nur einer Mitarbeiterin managt Magri das historische Depot, Tausende museale Objekte und regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Roberto Bait und dem Kanaltaler Kulturverein entstand eine spannende Fotoausstellung. Dabei schlüpften Kanaltaler Mädchen in historische Kleider und ließen sich im Bildstil der Jahrhundertwende ablichten.

LINDE ERZÄHLT GESCHICHTE
Im altehrwürdigen Pallazzo hält die Digitalisierung Einzug. Den Gästen bietet sich die Möglichkeit, QR-Codes zu scannen, um dann am Mobiltelefon vertiefende Inhalte zu erfahren. Im südseitigen Hof zieht ein 400 Jahre alter Baum die Aufmerksamkeit auf sich. „Unsere Linde erzählt unseren Besuchern auf einer Online-Audio-Datei die Geschichte dieses Ortes aus ihrer Sicht“, schwärmt Magri über die jüngste Innovation.

Im ethnografischen Museum im Palazzo Veneziano wird auch der historische Kanaltaler Alltag nachgestellt.
Im ethnografischen Museum im Palazzo Veneziano wird auch der historische Kanaltaler Alltag nachgestellt.

GEIGENHOLZ AUS DEM KANALTAL
Spätestens im Juni, wenn das Musik-Festival „Risonanze“ Malborghetto in eine edle Klangwolke hüllt, füllen sich der Palazzo, die Bars und Trattorien mit Kulturinteressierten aus ganz Italien, Österreich und Slowenien. Geigenbauer Simeone Morassi aus Cremona sucht in den Wäldern Malborghettos seine Resonanzhölzer aus Kanaltaler Fichten aus, um sie zu edlen Klangkörpern zu verarbeiten.

FRIULANISCH IM INTERESSE DER FORSCHUNG
Immer wieder stehen das 150-Seelen-Dorf Malborghetto und das ethnografische Museum im Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschungen. Wenn etwa die Universität Udine die Auswirkungen des ehemaligen österreichischen Ortes auf den friulanischen Dialekt erforscht. Lara Magri ist auch bei diesem Thema erste Ansprechpartnerin.

Im Rahmen eines Fotokunstprojektes schlüpften Kanaltaler Mädchen in Jahrhundertwende-Trachten.
Im Rahmen eines Fotokunstprojektes schlüpften Kanaltaler Mädchen in Jahrhundertwende-Trachten.

Ethnografisches Museum Palazzo Veneziano
Ganzjährig täglich geöffnet, Montag Ruhetag Via Bamberga 52, 33010 Malborghetto
+39 0428 64970, Eintritt: 3 Euro

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Seit 20 Jahren managt Lara Magri das ethnografische Museum im Palazzo Veneziano in Malborghetto/Malborgeth. Im über 400 Jahre alten Gebäude, etwa zehn Kilometer westlich von Tarvis gelegen, begegnen Besucherinnen und Besucher der bewegten Geschichte des Kanaltales.

Kompetent und charmant führt Lara Magri durch die 1.800 Quadratmeter Ausstellungsfläche „ihres“ ethnografischen Museums in Malborghetto. Mitten im Ort gegenüber der Kirche stellt die Museumsleiterin seit den 1990er Jahren in den 400 Jahre alten Gemäuern des revitalisierten Palazzo Veneziano historische Objekte aus.

MENSCH IM MITTELPUNKT
Neben Mineralien, Fossilien und der Geschichte des Forstwesens steht vor allem der Mensch im historischen Kanaltaler Alltag im Mittelpunkt. In zwei großzügigen Räumen treten regelmäßig Musikerinnen und Musiker auf oder werden Publikationen vorgestellt. Finanziert werden die ansprechenden Ausstellungen von der Region Friaul-Julisch Venetien und von insgesamt acht Kommunen zwischen Tarvis und Moggio. Oft gelingt es Lara Magri – sie leitet das Museum seit 20 Jahren – über INTERREG-Projekte EU-Gelder an Land zu ziehen.

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Mit nur einer Mitarbeiterin managt Magri das historische Depot, Tausende museale Objekte und regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Roberto Bait und dem Kanaltaler Kulturverein entstand eine spannende Fotoausstellung. Dabei schlüpften Kanaltaler Mädchen in historische Kleider und ließen sich im Bildstil der Jahrhundertwende ablichten.

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Im altehrwürdigen Pallazzo hält die Digitalisierung Einzug. Den Gästen bietet sich die Möglichkeit, QR-Codes zu scannen, um dann am Mobiltelefon vertiefende Inhalte zu erfahren. Im südseitigen Hof zieht ein 400 Jahre alter Baum die Aufmerksamkeit auf sich. „Unsere Linde erzählt unseren Besuchern auf einer Online-Audio-Datei die Geschichte dieses Ortes aus ihrer Sicht“, schwärmt Magri über die jüngste Innovation.

Im ethnografischen Museum im Palazzo Veneziano wird auch der historische Kanaltaler Alltag nachgestellt.
Im ethnografischen Museum im Palazzo Veneziano wird auch der historische Kanaltaler Alltag nachgestellt.

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Spätestens im Juni, wenn das Musik-Festival „Risonanze“ Malborghetto in eine edle Klangwolke hüllt, füllen sich der Palazzo, die Bars und Trattorien mit Kulturinteressierten aus ganz Italien, Österreich und Slowenien. Geigenbauer Simeone Morassi aus Cremona sucht in den Wäldern Malborghettos seine Resonanzhölzer aus Kanaltaler Fichten aus, um sie zu edlen Klangkörpern zu verarbeiten.

FRIULANISCH IM INTERESSE DER FORSCHUNG
Immer wieder stehen das 150-Seelen-Dorf Malborghetto und das ethnografische Museum im Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschungen. Wenn etwa die Universität Udine die Auswirkungen des ehemaligen österreichischen Ortes auf den friulanischen Dialekt erforscht. Lara Magri ist auch bei diesem Thema erste Ansprechpartnerin.

Im Rahmen eines Fotokunstprojektes schlüpften Kanaltaler Mädchen in Jahrhundertwende-Trachten.
Im Rahmen eines Fotokunstprojektes schlüpften Kanaltaler Mädchen in Jahrhundertwende-Trachten.

Ethnografisches Museum Palazzo Veneziano
Ganzjährig täglich geöffnet, Montag Ruhetag Via Bamberga 52, 33010 Malborghetto
+39 0428 64970, Eintritt: 3 Euro

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