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Dienstag, 16. April 2024

Unabhängiges Stadt-Umland-Magazin

„Energiewende auf der Kippe!“

WK-Präsident Jürgen Mandl über dreistellige Preissteigerungen, den neuen Energiekostenzuschuss 2, die Taskforce für Energieprojekte und was er sich von der künftigen Landesregierung erwartet.

Die Sorgenfalten von Kärntens Unternehmer sind sehr groß. Egal in welcher Branche – die Betriebe sind durch die steigenden Energiekosten schwer belastet. Ist der Wirtschaftsstandort Kärnten auch künftig konkurrenzfähig?
MANDL: Natürlich sind wir konkurrenzfähig, auch wenn die horrenden Energiepreise für viele Unternehmer aktuell schwer zu stemmen sind. Wir sprechen ja nicht von ein paar Euro, sondern von Preissteigerungen im teils dreistelligen Prozentbereich. Und das betrifft nicht nur die stromintensive Industrie, sondern jeden Gewerbe-, Handwerks-, Handels- oder Tourismusbetrieb. Wir sind sehr erleichtert, dass Ende 2022 der Energiekostenzuschuss für 2023 erweitert und verlängert wurde. Sowohl in seiner Flexibilität als auch beim Volumen halte ich den Energiekostenzuschuss 2 für ein sehr präzises Instrument, das geeignet ist, einerseits unsere Unternehmen vor den willkürlichen Kapriolen der Energiepreise zu schützen und andererseits die enorm wichtige internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft perspektivisch abzusichern. Damit ist auch die Forderung der WK Kärnten berücksichtigt worden, den EU-Beihilfenrahmen auszuschöpfen und dadurch Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

UNTERNEHMER BESTMÖGLICH UNTERSTÜTZEN
Stichwort Ausbau erneuerbare Energie: Wie ist hier der Status quo?
Kärnten ist bilanziell, also bei der Jahresenergieproduktion des Stroms, noch gut aufgestellt, im Winter aber können wir den Verbrauch nicht decken und müssen zukaufen. Wir haben ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, das die Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zugunsten regionaler erneuerbarer Energiequellen in überschaubaren Zeiträumen massiv reduziert und gleichzeitig die heimische Wertschöpfung drastisch steigert. Diese Lücke gilt es nun rasch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie zu schließen. Viele Unternehmen verzweifeln, weil sie auf der einen Seite von den hohen Energiekosten aufgefressen werden, aber auf der anderen Seite ihre fixfertigen Alternativenergieprojekte nicht umsetzen können. Jetzt gilt es, Unternehmer bestmöglich bei der Einreichung zu unterstützen und Projekte umzusetzen.

EIN VERDIENTES GESCHENK
Was halten Sie vom Energiekostenzuschuss der Bundes­regierung?
Dass die deutliche Ausweitung des Energiekostenzuschusses in Form des EKZ 2 vor Weihnachten fixiert worden ist, war ein höchst verdientes Weihnachtsgeschenk für unsere Betriebe und auch für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 2022 wirklich Außerordentliches geleistet haben. Damit ist auch die Forderung der WK Kärnten berücksichtigt worden, den EU-Beihilfenrahmen auszuschöpfen und dadurch Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

„HOFFE, DASS KEIN STILLSTAND KOMMT“
Anfang März waren Landtagswahlen. Was erwarten Sie sich von der künftigen Regierungsspitze?
Ich bin im Großen und Ganzen mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden. Ich hoffe, dass jetzt, also nach den Wahlen, rasch weitergearbeitet wird und es zu keinem Stillstand kommt. Wenn wir weiter zuwarten, steht die Energiewende auf der Kippe. Denn wir brauchen dringend einen gemeinsamen Kraftakt für Windkraft, für Photovoltaik, für die Effizienzsteigerung bei bestehender Wasserkraft.

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Die Sorgenfalten von Kärntens Unternehmer sind sehr groß. Egal in welcher Branche – die Betriebe sind durch die steigenden Energiekosten schwer belastet. Ist der Wirtschaftsstandort Kärnten auch künftig konkurrenzfähig?
MANDL: Natürlich sind wir konkurrenzfähig, auch wenn die horrenden Energiepreise für viele Unternehmer aktuell schwer zu stemmen sind. Wir sprechen ja nicht von ein paar Euro, sondern von Preissteigerungen im teils dreistelligen Prozentbereich. Und das betrifft nicht nur die stromintensive Industrie, sondern jeden Gewerbe-, Handwerks-, Handels- oder Tourismusbetrieb. Wir sind sehr erleichtert, dass Ende 2022 der Energiekostenzuschuss für 2023 erweitert und verlängert wurde. Sowohl in seiner Flexibilität als auch beim Volumen halte ich den Energiekostenzuschuss 2 für ein sehr präzises Instrument, das geeignet ist, einerseits unsere Unternehmen vor den willkürlichen Kapriolen der Energiepreise zu schützen und andererseits die enorm wichtige internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft perspektivisch abzusichern. Damit ist auch die Forderung der WK Kärnten berücksichtigt worden, den EU-Beihilfenrahmen auszuschöpfen und dadurch Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

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Stichwort Ausbau erneuerbare Energie: Wie ist hier der Status quo?
Kärnten ist bilanziell, also bei der Jahresenergieproduktion des Stroms, noch gut aufgestellt, im Winter aber können wir den Verbrauch nicht decken und müssen zukaufen. Wir haben ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, das die Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zugunsten regionaler erneuerbarer Energiequellen in überschaubaren Zeiträumen massiv reduziert und gleichzeitig die heimische Wertschöpfung drastisch steigert. Diese Lücke gilt es nun rasch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie zu schließen. Viele Unternehmen verzweifeln, weil sie auf der einen Seite von den hohen Energiekosten aufgefressen werden, aber auf der anderen Seite ihre fixfertigen Alternativenergieprojekte nicht umsetzen können. Jetzt gilt es, Unternehmer bestmöglich bei der Einreichung zu unterstützen und Projekte umzusetzen.

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Dass die deutliche Ausweitung des Energiekostenzuschusses in Form des EKZ 2 vor Weihnachten fixiert worden ist, war ein höchst verdientes Weihnachtsgeschenk für unsere Betriebe und auch für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 2022 wirklich Außerordentliches geleistet haben. Damit ist auch die Forderung der WK Kärnten berücksichtigt worden, den EU-Beihilfenrahmen auszuschöpfen und dadurch Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

„HOFFE, DASS KEIN STILLSTAND KOMMT“
Anfang März waren Landtagswahlen. Was erwarten Sie sich von der künftigen Regierungsspitze?
Ich bin im Großen und Ganzen mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden. Ich hoffe, dass jetzt, also nach den Wahlen, rasch weitergearbeitet wird und es zu keinem Stillstand kommt. Wenn wir weiter zuwarten, steht die Energiewende auf der Kippe. Denn wir brauchen dringend einen gemeinsamen Kraftakt für Windkraft, für Photovoltaik, für die Effizienzsteigerung bei bestehender Wasserkraft.

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