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Mittwoch, 5. November 2025

Unabhängiges Stadt-Umland-Magazin

„Erst die Menschen, dann die Herausforderungen“

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Walter Oblin, Jahrgang 1969, gebürtiger Villacher, zum Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektor der Österreichischen Post AG bestellt.

Sie kennen die Post wie Ihre Westentasche. Wo wird Ihre Handschrift im Konzern deutlich erkennbar sein?
OBLIN: Das Jahr ist schnell vergangen, es war ein unglaublich spannendes und auch herausforderndes Jahr. Seither ist viel Positives geschehen: Wir haben mit 150 Führungskräften eine neue Strategie entwickelt mit einem klaren Bekenntnis zu Wachstum in Österreich, aber auch international. Wir haben eine Reihe von Innovationen eingeführt, wie die Sonntagszustellung und bauen unsere 24/7 SB-Standorte im ganzen Land stark aus. Wir haben international Expansionsschritte gemacht in Märkte im Osten jenseits der Türkei.

„ERST DIE MENSCHEN …“
Sie sind Chef für knapp 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen?
Die Einführung des „Du-Worts“ hat unsere Unternehmenskultur in den letzten Jahren sehr positiv verändert, sie ist ein Leuchtturmsignal für Zusammenhalt und für Überwindung von Hierarchien – auch über alle Altersgrenzen. Meine Führungsphilosophie prägt auch der Leitsatz „Erst die Menschen, dann die Herausforderungen“. Ich bin überzeugt, dass nachhaltiger Erfolg nur möglich ist, wenn man zuerst auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden achtet und sie aktiv in Veränderungen einbindet.

ZENTRAL- UND SÜDOSTEUROPA
Welche konkreten Maßnahmen verfolgt das Unternehmen, um sich gegen Konkurrenz durch internationale Logistik-Player zu positionieren?
Wir investieren gezielt in Wachstumsmärkte in Zentral- und Südosteuropa sowie der Türkei und darüber hinaus und bauen dort eigene Logistiknetze auf, wie etwa mit einem hochmodernen Logistikzentrum im Norden Istanbuls – ausgelegt auf etwa 60.000 Pakete pro Stunde – sowie einem weiteren Standort in Budapest. Ziel ist eine operative Exzellenz, die mit den Standards internationaler Anbieter mithalten kann – oder sie sogar übertrifft.

„STRATEGISCHER WETTBEWERBSVORTEIL“
Welche Rolle spielen lokale Filialen und der Ausbau des Filialnetzes im Wettbewerb mit Online-Händlern und globalen Zustellern?
Lokale Filialen und unsere Postpartner sind für die Österreichische Post ein strategischer Wettbewerbsvorteil: Sie sichern Kund*innennähe, bieten Raum für persönliche Beratung und dienen als Schnittstellen für Versand, Retouren und digitale Services.

RUND UM DIE UHR
Plant die Post Investitionen etwa in die Infrastruktur, um effizienter und nachhaltiger zu arbeiten – wenn ja, in welchen Bereichen?
Wir treiben den Ausbau unserer Selbstbedienungsoffensive im ganzen Land stark voran, allein in Kärnten betreiben wir an rund 80 Standorten SB-Poststationen, um Online-Bestellungen jederzeit und am jeweiligen Wunsch-Ort in Empfang nehmen zu können. Unser SB-Angebot wird von unseren Kund*innen sehr gut angenommen, da es rund um die Uhr verfügbar und einfach in der Anwendung ist.

Wie entwickelt sich das Briefvolumen in Österreich im Vergleich zu Vorjahren?
Das Briefvolumen hat sich seit 2008 fast um 60 Prozent reduziert – mit weiterhin sinkender Tendenz. In Österreich werden schlichtweg immer weniger Briefe verschickt und empfangen, vor allem durch die digitale Substitution. Im Durchschnitt erhalten Haushalte und Unternehmen nur noch alle drei Wochen einen Premium-Brief.

„IMMER DA, WENN DU …“
Wo sehen Sie für Ihren Konzern – Stichwort: Amazon – gegenüber der Konkurrenz Wettbewerbsvorteile?
Unsere Stärke liegt in unserem flächendeckenden Netz mit rund 1.700 Post-Geschäftsstellen in ganz Österreich, in der persönlichen Zustellung und einer hohen Servicequalität – unsere Erstzustellquote beträgt 94 Prozent. Mit unserem neuen Claim „Immer da, wenn du uns brauchst“ unterstreichen wir unsere Rolle als verlässliche Partnerin.

20 JAHRE LOGISTIKZENTRUM VILLACH
Welche Rolle spielt das Post-Logistikzentrum in Villach-Magdalen für Kärnten und darüber hinaus?
Unser Logistikzentrum Kärnten in Villach ist ein wichtiger Standort für die schnelle und effiziente Logistik – in der Vergangenheit wurden hier vor allem Brief- und Werbesendungen sortiert und zugestellt, in Zukunft wird der Standort immer mehr zum Zentrum für die Brief- und Paketzustellung im Großraum Villach. Als gebürtiger Villacher freue ich mich besonders, dass wir heuer das 20-jährige Jubiläum unseres Logistikzentrums feiern dürfen. Auch 20 Jahre später sorgen 90 Mitarbeiter*innen des Logistikzentrums für die tägliche Sortierung von bis zu 460.000 Sendungen.

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„Erst die Menschen, dann die Herausforderungen“

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Walter Oblin, Jahrgang 1969, gebürtiger Villacher, zum Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektor der Österreichischen Post AG bestellt.

Sie kennen die Post wie Ihre Westentasche. Wo wird Ihre Handschrift im Konzern deutlich erkennbar sein?
OBLIN: Das Jahr ist schnell vergangen, es war ein unglaublich spannendes und auch herausforderndes Jahr. Seither ist viel Positives geschehen: Wir haben mit 150 Führungskräften eine neue Strategie entwickelt mit einem klaren Bekenntnis zu Wachstum in Österreich, aber auch international. Wir haben eine Reihe von Innovationen eingeführt, wie die Sonntagszustellung und bauen unsere 24/7 SB-Standorte im ganzen Land stark aus. Wir haben international Expansionsschritte gemacht in Märkte im Osten jenseits der Türkei.

„ERST DIE MENSCHEN …“
Sie sind Chef für knapp 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen?
Die Einführung des „Du-Worts“ hat unsere Unternehmenskultur in den letzten Jahren sehr positiv verändert, sie ist ein Leuchtturmsignal für Zusammenhalt und für Überwindung von Hierarchien – auch über alle Altersgrenzen. Meine Führungsphilosophie prägt auch der Leitsatz „Erst die Menschen, dann die Herausforderungen“. Ich bin überzeugt, dass nachhaltiger Erfolg nur möglich ist, wenn man zuerst auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden achtet und sie aktiv in Veränderungen einbindet.

ZENTRAL- UND SÜDOSTEUROPA
Welche konkreten Maßnahmen verfolgt das Unternehmen, um sich gegen Konkurrenz durch internationale Logistik-Player zu positionieren?
Wir investieren gezielt in Wachstumsmärkte in Zentral- und Südosteuropa sowie der Türkei und darüber hinaus und bauen dort eigene Logistiknetze auf, wie etwa mit einem hochmodernen Logistikzentrum im Norden Istanbuls – ausgelegt auf etwa 60.000 Pakete pro Stunde – sowie einem weiteren Standort in Budapest. Ziel ist eine operative Exzellenz, die mit den Standards internationaler Anbieter mithalten kann – oder sie sogar übertrifft.

„STRATEGISCHER WETTBEWERBSVORTEIL“
Welche Rolle spielen lokale Filialen und der Ausbau des Filialnetzes im Wettbewerb mit Online-Händlern und globalen Zustellern?
Lokale Filialen und unsere Postpartner sind für die Österreichische Post ein strategischer Wettbewerbsvorteil: Sie sichern Kund*innennähe, bieten Raum für persönliche Beratung und dienen als Schnittstellen für Versand, Retouren und digitale Services.

RUND UM DIE UHR
Plant die Post Investitionen etwa in die Infrastruktur, um effizienter und nachhaltiger zu arbeiten – wenn ja, in welchen Bereichen?
Wir treiben den Ausbau unserer Selbstbedienungsoffensive im ganzen Land stark voran, allein in Kärnten betreiben wir an rund 80 Standorten SB-Poststationen, um Online-Bestellungen jederzeit und am jeweiligen Wunsch-Ort in Empfang nehmen zu können. Unser SB-Angebot wird von unseren Kund*innen sehr gut angenommen, da es rund um die Uhr verfügbar und einfach in der Anwendung ist.

Wie entwickelt sich das Briefvolumen in Österreich im Vergleich zu Vorjahren?
Das Briefvolumen hat sich seit 2008 fast um 60 Prozent reduziert – mit weiterhin sinkender Tendenz. In Österreich werden schlichtweg immer weniger Briefe verschickt und empfangen, vor allem durch die digitale Substitution. Im Durchschnitt erhalten Haushalte und Unternehmen nur noch alle drei Wochen einen Premium-Brief.

„IMMER DA, WENN DU …“
Wo sehen Sie für Ihren Konzern – Stichwort: Amazon – gegenüber der Konkurrenz Wettbewerbsvorteile?
Unsere Stärke liegt in unserem flächendeckenden Netz mit rund 1.700 Post-Geschäftsstellen in ganz Österreich, in der persönlichen Zustellung und einer hohen Servicequalität – unsere Erstzustellquote beträgt 94 Prozent. Mit unserem neuen Claim „Immer da, wenn du uns brauchst“ unterstreichen wir unsere Rolle als verlässliche Partnerin.

20 JAHRE LOGISTIKZENTRUM VILLACH
Welche Rolle spielt das Post-Logistikzentrum in Villach-Magdalen für Kärnten und darüber hinaus?
Unser Logistikzentrum Kärnten in Villach ist ein wichtiger Standort für die schnelle und effiziente Logistik – in der Vergangenheit wurden hier vor allem Brief- und Werbesendungen sortiert und zugestellt, in Zukunft wird der Standort immer mehr zum Zentrum für die Brief- und Paketzustellung im Großraum Villach. Als gebürtiger Villacher freue ich mich besonders, dass wir heuer das 20-jährige Jubiläum unseres Logistikzentrums feiern dürfen. Auch 20 Jahre später sorgen 90 Mitarbeiter*innen des Logistikzentrums für die tägliche Sortierung von bis zu 460.000 Sendungen.

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