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Samstag, 20. April 2024

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„Wenn man will, kann
man alles schaffen“

„In der Welt zu Hause, in Kärnten daham.“ Silke English (32), geborene Petautschnig und gebürtige Villacherin, arbeitet und lebt in Silicon Valley und ist dort auch
Territorium-Leiterin des Netzwerkes der Kärntnerinnen und Kärntner in aller Welt.

Sie managten schon mehrere Unternehmen, oft auch zugleich – welches „Rüstzeug“ muss man mitbringen, um CEO-Funktionen ausüben zu können?
ENGLISH: Ich konzentriere mich mittlerweile auf meine Business Consulting Firma Paistetta und arbeite derzeit daran, auch im M&A-Bereich Fuß zu fassen. Paistetta hilft primär Startups und Kleinunternehmen zu wachsen und neue Märkte zu erobern. Meine beste Waffe ist dabei, flexibel und offen für Neues zu sein und vor allem, wenn es Zeitdruck gibt, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

„HABE DIE CHANCE GENUTZT“
Wollten Sie immer schon in die USA – oder hat es sich einfach so ergeben?
Das hat sich so ergeben. Nach der Matura wollte ich ein so genanntes Gap Year, eine Auszeit, machen, bevor ich dann mit dem Studium anfange. San Francisco hat sich damals angeboten, und ich habe die Chance genutzt, die andere Seite der Welt kennenzulernen.

„JEDER TAG EIN KOMPLETT ANDERER“
Wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitstag aus?
Den gibt es nicht. Jeder Tag sieht komplett anders aus, und ich kann meine Tage auch nur bis zu einem gewissen Grad planen. Es passiert in den verschiedenen Firmen und Projekten, an denen ich arbeite, oft etwas, das ich am Vortag noch nicht habe wissen können. Genau das gefällt mir aber auch sehr gut an meiner Arbeit.

Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig mit Ihren Unternehmen?
Einen holistischen, also ganzheitlichen Ansatz in meiner Beratung anzubieten und Unternehmerinnen und Unternehmer über verschiedene Schritte in ihrer Entwicklung und in ihrem Wachstum begleiten zu dürfen.

„DAS KANN MAN NICHT LERNEN“
Wie und wo haben Sie das Führen gelernt?
Ich denke, das kann man nicht lernen, das lebt man. Ich war schon in der Schule immer Klassensprecherin… Spaß bei Seite, man führt ja das Team sozusagen nicht, sondern unterstützt die jeweiligen Personen in ihren Tätigkeiten, so dass am Ende alle mit ihren individuellen Fähigkeiten und Stärken an einem Strang ziehen. Man muss jedoch auch immer das Wohl der Firma im Fokus und nicht Angst davor zu haben, Entscheidungen zu treffen.

„ERSTE ANGESTELLTE – EIN ERLEBNIS“
Was waren Ihre spannendsten beruflichen Erfahrungen?
Das waren bestimmt, meine ersten Angestellten einzustellen. Das war ein Erlebnis, dann auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Ich wurde hier in meiner Karriere oft ins so genannte kalte Wasser geworfen und musste mir sehr viel selbst und schnell aneignen. Das war im Endeffekt eine sehr gute Erfahrung, da ich nun weiß, dass man alles schaffen kann, wenn man es will!

„SPANNEND UND FORDERND“
Wie veränderte die Pandemie Ihren Arbeitstag?
Durch die Pandemie haben sich für mein Consulting Business einige neue Möglichkeiten aufgetan. Ich habe vielen Unternehmen geholfen, sich zu verändern, um den neuen, oft virtuellen Arbeitsalltag und die Anforderungen zu „überleben“. Es war in den ersten Monaten der Pandemie sehr spannend, aber auch fordernd, da es so viele Kundeninnen und Kunden auf einmal gab. Es ist toll, dass viele Meetings nun online abgehalten werden, und man erspart sich die Zeit, von einem Treffen zum anderen zu wechseln. Hier läuft es aber auch schon wieder an mit den „in person“-Meetings.

„… IN KÄRNTEN DAHAM“
Fühlen Sie sich schon als US-Amerikanerin?
Da ich Territorium-Leiterin der Weltkärntner in Silicon Valley bin, trifft es unser Slogan ziemlich genau: „Im Ausland zu Hause, in Kärnten daham.“

„UNVERGLEICHBAR AUF DER WELT“
Wie können sich unsere Leserinnen und Leser das Silicon Valley mit den weltführenden Unternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Tesla vorstellen?
Es ist schon toll, wenn man so nah an den berühmten Tech-Firmen lebt und viele Leute, die dort arbeiten, kennt. Der Austausch und das innovative Denken, das hier stattfindet, ist mit anderen Orten der Welt unvergleichbar. Selbstfahrende Autos auf der Straße zu sehen, waren zu Beginn schon etwas cooles, mittlerweile zählt das zum Alltag.

ES BEGANN BEI DR. OETKER IN VILLACH
Wo haben Sie Ihre Karriere gestartet?
Mit meinem ersten Pflichtpraktikum der CHS, das ich damals bei Dr. Oetker in Villach absolvierte. Damals haben mich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch alle Sparten des Unternehmens schnuppern lassen, und ich habe dort meine Liebe zum Marketing entdeckt.

„ALLES IST MÖGLICH IN DER BAY AREA“
Was sind die größten kulturellen Unterschiede zwischen einem Leben in Kalifornien und Kärnten?
Der Umgang mit den Leuten. Man ist eigentlich immer per du und kommt einfach ins Gespräch. Man weiß auch nie, wen man wo begegnet und mit wem man ins Gespräch kommt, den CEO einer Firma oder einen bekannten DJ?! Alles ist möglich in der Bay Area. Im Silicon Valley lebt man auch ein ganz anderes Leben als im Rest von Amerika. Wir leben hier in einer der teuersten Städte der Welt. Eine Wohnung zu mieten und die Lebenskosten generell sind daher extrem hoch. Es ist hier nicht unüblich, dass Leute in ihren 40ern noch in Wohngemeinschaften leben oder man für ein vollkommen renovierungsbedürftiges Haus weit über eine Million Dollar bezahlt. Auch digitale Assests, Vermögenswerte, sind hier momentan begehrt, wie beispielsweise alles rund um das Metaverse, virtuelle 3D-Welten, oder NFTs, also ein nicht ersetzbares digital geschütztes Objekt.

„AM BESTEN BEIM SONNENUNTERGANG“
Wenn Sie einmal Freizeit genießen können – was machen Sie da am liebsten?
Beim Meer, der Bay, spazieren gehen. Am besten zum Sonnenuntergang. Das ist einfach herrlich und entspannt definitiv. Es ist ein Vorteil, hier in der Bay Area zu wohnen. Ich reise auch sehr viel und gerne. Mein Mann und ich kauften uns letztes Jahr ein Haus an der Ostküste, und wir haben auch dort schon viel Zeit verbracht.

Gibt es etwas, was Sie in den USA besonders vermissen?
Meine Familie in Kärnten. Es ist oft schon schwer, bei Geburtstagen oder an manchen Feiertagen nicht dabei sein zu können.

„ICH VERSUCHE ES EINMAL IM JAHR“
Wann kommen Sie wieder nach Hause?
Ich versuche einmal im Jahr nach Hause zu kommen. Die letzten Jahre war es um die Weihnachtszeit herum, einmal zum runden Geburtstag meines Papas. Der nächste Heimaturlaub ist dieses Jahr im Sommer geplant.

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Sie managten schon mehrere Unternehmen, oft auch zugleich – welches „Rüstzeug“ muss man mitbringen, um CEO-Funktionen ausüben zu können?
ENGLISH: Ich konzentriere mich mittlerweile auf meine Business Consulting Firma Paistetta und arbeite derzeit daran, auch im M&A-Bereich Fuß zu fassen. Paistetta hilft primär Startups und Kleinunternehmen zu wachsen und neue Märkte zu erobern. Meine beste Waffe ist dabei, flexibel und offen für Neues zu sein und vor allem, wenn es Zeitdruck gibt, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

„HABE DIE CHANCE GENUTZT“
Wollten Sie immer schon in die USA – oder hat es sich einfach so ergeben?
Das hat sich so ergeben. Nach der Matura wollte ich ein so genanntes Gap Year, eine Auszeit, machen, bevor ich dann mit dem Studium anfange. San Francisco hat sich damals angeboten, und ich habe die Chance genutzt, die andere Seite der Welt kennenzulernen.

„JEDER TAG EIN KOMPLETT ANDERER“
Wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitstag aus?
Den gibt es nicht. Jeder Tag sieht komplett anders aus, und ich kann meine Tage auch nur bis zu einem gewissen Grad planen. Es passiert in den verschiedenen Firmen und Projekten, an denen ich arbeite, oft etwas, das ich am Vortag noch nicht habe wissen können. Genau das gefällt mir aber auch sehr gut an meiner Arbeit.

Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig mit Ihren Unternehmen?
Einen holistischen, also ganzheitlichen Ansatz in meiner Beratung anzubieten und Unternehmerinnen und Unternehmer über verschiedene Schritte in ihrer Entwicklung und in ihrem Wachstum begleiten zu dürfen.

„DAS KANN MAN NICHT LERNEN“
Wie und wo haben Sie das Führen gelernt?
Ich denke, das kann man nicht lernen, das lebt man. Ich war schon in der Schule immer Klassensprecherin… Spaß bei Seite, man führt ja das Team sozusagen nicht, sondern unterstützt die jeweiligen Personen in ihren Tätigkeiten, so dass am Ende alle mit ihren individuellen Fähigkeiten und Stärken an einem Strang ziehen. Man muss jedoch auch immer das Wohl der Firma im Fokus und nicht Angst davor zu haben, Entscheidungen zu treffen.

„ERSTE ANGESTELLTE – EIN ERLEBNIS“
Was waren Ihre spannendsten beruflichen Erfahrungen?
Das waren bestimmt, meine ersten Angestellten einzustellen. Das war ein Erlebnis, dann auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Ich wurde hier in meiner Karriere oft ins so genannte kalte Wasser geworfen und musste mir sehr viel selbst und schnell aneignen. Das war im Endeffekt eine sehr gute Erfahrung, da ich nun weiß, dass man alles schaffen kann, wenn man es will!

„SPANNEND UND FORDERND“
Wie veränderte die Pandemie Ihren Arbeitstag?
Durch die Pandemie haben sich für mein Consulting Business einige neue Möglichkeiten aufgetan. Ich habe vielen Unternehmen geholfen, sich zu verändern, um den neuen, oft virtuellen Arbeitsalltag und die Anforderungen zu „überleben“. Es war in den ersten Monaten der Pandemie sehr spannend, aber auch fordernd, da es so viele Kundeninnen und Kunden auf einmal gab. Es ist toll, dass viele Meetings nun online abgehalten werden, und man erspart sich die Zeit, von einem Treffen zum anderen zu wechseln. Hier läuft es aber auch schon wieder an mit den „in person“-Meetings.

„… IN KÄRNTEN DAHAM“
Fühlen Sie sich schon als US-Amerikanerin?
Da ich Territorium-Leiterin der Weltkärntner in Silicon Valley bin, trifft es unser Slogan ziemlich genau: „Im Ausland zu Hause, in Kärnten daham.“

„UNVERGLEICHBAR AUF DER WELT“
Wie können sich unsere Leserinnen und Leser das Silicon Valley mit den weltführenden Unternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Tesla vorstellen?
Es ist schon toll, wenn man so nah an den berühmten Tech-Firmen lebt und viele Leute, die dort arbeiten, kennt. Der Austausch und das innovative Denken, das hier stattfindet, ist mit anderen Orten der Welt unvergleichbar. Selbstfahrende Autos auf der Straße zu sehen, waren zu Beginn schon etwas cooles, mittlerweile zählt das zum Alltag.

ES BEGANN BEI DR. OETKER IN VILLACH
Wo haben Sie Ihre Karriere gestartet?
Mit meinem ersten Pflichtpraktikum der CHS, das ich damals bei Dr. Oetker in Villach absolvierte. Damals haben mich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch alle Sparten des Unternehmens schnuppern lassen, und ich habe dort meine Liebe zum Marketing entdeckt.

„ALLES IST MÖGLICH IN DER BAY AREA“
Was sind die größten kulturellen Unterschiede zwischen einem Leben in Kalifornien und Kärnten?
Der Umgang mit den Leuten. Man ist eigentlich immer per du und kommt einfach ins Gespräch. Man weiß auch nie, wen man wo begegnet und mit wem man ins Gespräch kommt, den CEO einer Firma oder einen bekannten DJ?! Alles ist möglich in der Bay Area. Im Silicon Valley lebt man auch ein ganz anderes Leben als im Rest von Amerika. Wir leben hier in einer der teuersten Städte der Welt. Eine Wohnung zu mieten und die Lebenskosten generell sind daher extrem hoch. Es ist hier nicht unüblich, dass Leute in ihren 40ern noch in Wohngemeinschaften leben oder man für ein vollkommen renovierungsbedürftiges Haus weit über eine Million Dollar bezahlt. Auch digitale Assests, Vermögenswerte, sind hier momentan begehrt, wie beispielsweise alles rund um das Metaverse, virtuelle 3D-Welten, oder NFTs, also ein nicht ersetzbares digital geschütztes Objekt.

„AM BESTEN BEIM SONNENUNTERGANG“
Wenn Sie einmal Freizeit genießen können – was machen Sie da am liebsten?
Beim Meer, der Bay, spazieren gehen. Am besten zum Sonnenuntergang. Das ist einfach herrlich und entspannt definitiv. Es ist ein Vorteil, hier in der Bay Area zu wohnen. Ich reise auch sehr viel und gerne. Mein Mann und ich kauften uns letztes Jahr ein Haus an der Ostküste, und wir haben auch dort schon viel Zeit verbracht.

Gibt es etwas, was Sie in den USA besonders vermissen?
Meine Familie in Kärnten. Es ist oft schon schwer, bei Geburtstagen oder an manchen Feiertagen nicht dabei sein zu können.

„ICH VERSUCHE ES EINMAL IM JAHR“
Wann kommen Sie wieder nach Hause?
Ich versuche einmal im Jahr nach Hause zu kommen. Die letzten Jahre war es um die Weihnachtszeit herum, einmal zum runden Geburtstag meines Papas. Der nächste Heimaturlaub ist dieses Jahr im Sommer geplant.

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