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Freitag, 29. März 2024

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„Mein Traum war es, in die NHL zu kommen“

Michael Grabner (34) aus Villach hat den Sprung in die beste Eishockeyliga, der NHL, geschafft. Der ­­ehemalige Flügelstürmer lebt mit seiner Frau Heather und seinen drei Kindern in Arizona. Im Gespräch mit ihm über seine Zeit als Eishockeyspieler, seinen neuen Alltag und seinen Lebensmittelpunkt.

Das letzte Spiel, wo sie für die Arziona Coyotes im Rink standen, ist schon eine Zeitlang her. Haben Sie innerlich mit dem Eishockey schon abgeschlossen?
GRABNER: Zum Großteil schon, es ist ja schon länger her. Ich kann mich nun auf Sachen konzentrieren, für die mir in der Vergangenheit die Zeit gefehlt hat. Ich war eingespannt und konnte nur bedingt auf Dinge Rücksicht nehmen. Wenn ich auswärts unterwegs war und ein Kind hatte Geburtstag, konnte ich nicht dabei sein. Mein Leben hat sich ins Positive verändert.

Sind Sie noch hungrig nach Eishockey?
Der Hunger ist da, aber anders. Jetzt fiebere ich bei den Spielen meines Sohns auf der Bank mit und bin nervöser als ich es als Spieler war.

MIT 16 JAHREN NACH AMERIKA
War es schwierig, aus dem NHL-Hamsterrad auszubrechen?
Ja, am Anfang schon, ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Es war eine komische Zeit, ich hatte als Sportler in den vergangenen 15 bis 20 Jahren immer den gleichen Ablauf. Worauf ich achten musste, war pünktlich zu sein. Alles andere war ein geregelter Ablauf. Ich habe nichts anderes gekannt, bin mit 16 Jahren nach Amerika gekommen.

EIN NEUER ALLTAG
Wie sieht Ihr Alltag aus?
Langsam ist der neue Alltag gekommen, und man merkt, dass es abseits des Sports auch noch viele andere Dinge im Leben gibt. Wir sind viel unterwegs, ich bin als Chauffeur für die Kids im Einsatz, mein Sohn Aiden spielt bei den Junior Coyotes, ich mache den Kotrainer.

SEIT EINIGEN JAHREN IN ARIZONA
Und wie wohnen Sie?
Seit einigen Jahren wohnen wir in Arizona, in einem schönen Haus. Ich bin viel gesiedelt, habe in verschiedenen Städten gewohnt, aber das möchte ich nicht mehr. Es kommen andere Faktoren hinzu, wenn man eine Familie hat, man kann sie nicht aus der gewohnten Umgebung herausreißen. Als Spieler hat man nicht so viele Optionen.

Sie sind quasi mit Michael Raffl in der Nachbarschaft aufgewachsen, haben dieselbe Volksschule besucht und auch gemeinsam beim VSV gespielt. Sie beide haben es in die NHL geschafft. Haben Sie noch Kontakt zueinander?
Ja, immer wieder. Aber ich weiß, dass es neben dem Spitzensport sehr schwierig ist, sich auf andere Sachen zu konzentrieren. Hin und wieder verfolge ich auch seine Spiele.

„ES HAT FUNKTIONIERT“
Haben Sie als Kind von einer Karriere in der der NHL oder beim VSV geträumt?
Beides. Damals war das Internet noch nicht so verbreitet, es gab auch nicht so viele Möglichkeiten, internationale Spiele zu sehen. Das erste Ziel, in die Kampfmannschaft des VSV zu kommen, mein großer Traum war die NHL. Es hat funktioniert.

„JEDEN TAG ALLES GEBEN“
Haben Sie sich das Leben als Profi damals so vorgestellt?
Das ist schwierig, man muss viel dafür tun. Man muss jeden Tag alles geben, konstant bleiben, um seinen Level halten zu können. Es warten locker 50 andere Spieler, die gerne deinen Platz eingenommen hätten. Viele schaffen den Sprung, sind dann aber nach ein, zwei Jahren wieder weg. Wenn man es in die Profiliga schafft, wird der Sport zum Beruf. Es machte mir sehr viel Spaß, aber es war auch ein großer Druck.

„DEM TRAUM TREU BLEIBEN“
In einem Interview mit Michael Raffl haben Sie einmal beide gemeint: „Zum Karriereende sind wir wieder beim VSV.“
(Schmunzelt.) Leider sind hier einige Sachen dazwischengekommen, die man nicht einplanen konnte. Ich war seit drei Jahren nicht mehr in Österreich.

Was können Sie jungen Sportlern mit auf den Weg geben?
Dem Traum, den man hat, treu bleiben und beibehalten, egal, was die anderen sagen. Man muss versuchen, es auszublocken und sein Ziel zu verfolgen. Einige Menschen haben mir gesagt, dass ich bald wieder zuhause sein werde. Ich habe die HTL in Klagenfurt besucht, aber eigentlich wollte ich nur Eishockey spielen. Man weiß nie, was im Leben kommt, aber solange man ein Ziel vor den Augen hat, kann man es erreichen.

Wo sehen Sie Ihren Lebensmittelpunkt ?
Ich bin sehr froh, dass ich derzeit in Amerika lebe, wir hatten keine Einschränkungen, konnten uns frei bewegen und niemand hat uns etwas vorgeschrieben. Uns geht es sehr gut. Jetzt liegt der Fokus auf meiner Familie.

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