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Freitag, 26. April 2024

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Fasten Food

Uns in Verzicht zu üben, das mussten wir in den letzten zwei Jahren gezwungenermaßen lernen. Eine Frage, auf die ich lieber verzichten würde, drängt sich mir dazu jedoch immer öfter auf: Liegt geistiges Fasten im Trend? Wie auch immer, im Sich-in-Verzicht-Üben sind wir inzwischen Übungsweltmeister. Bloß es fehlt die Kür. Doch erst einmal eine Fastenkur. Auf 40 weitere Tage Verzicht kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Gut, das mit dem Fasten macht man freiwillig. Mehr oder weniger. Manche fasten aus religiösen, manche aus adipösen Gründen. Wieder andere gönnen ihrem Körper eine außertourliche Innenreinigung. Gifte raus! Säuren raus! Alles muss raus! Der alljährliche Winterschlussverlauf nimmt seinen Lauf. Erst Schlacken raus, dann Schinken rein. Die Rezepte für das vorösterliche Fasten sind vielfältig. Ob im Kloster im Angesicht der Dreifaltigkeit oder daheim im Spiegelblick der Speckfaltigkeit, eines haben alle gemein: Weniger ist mehr. Mehr isst weniger.

Aber muss man danach wie ein Fastenkurschatten seiner selbst ausschauen? Nein, die Devise lautet „Runterkommen“. Slow down statt Lockdown. Ob innere Auskehr samt Einkehr oder einfach nur runter mit den Kilos. Aber so einfach ist das mit dem Gewicht nicht. Man muss sich des Abnehmens schon ernsthaft annehmen. Die Anfangsmotivation ist groß, Durchhalten die Kunst. Mehrwöchiges Hungern verursacht Durststrecken. Der Geist ist willig, aber das Fett gibt nicht nach. Parole „Durchhalten“ ist angesagt. Dem inneren Schweinehund Paroli bieten. Irgendwann kommen Zweifel auf. Müssen es weniger Kilos sein? Viele können mit Verlusten nur schwer umgehen. Sie hängen dermaßen an ihnen. Bekannt als Winterspeck. Quer durch alle Schichten, wer kennt ihn nicht? Ich könnte selbst ein Lied davon singen. Es wäre ein Sommerhit, denn mit der Benigni-Figur wird es heuer wohl wieder einmal nichts. Na super!

Super? Supper Cancelling? Die Fastenzeit ist die Suppensuperlative: Kohlsuppe. Fastensuppe. Klare Suppe. Und nach der wochenlangen Consommé zieht man hoffentlich erfolgreich Resümee: Ich kann keine Suppe mehr sehen, dafür aber meine Füße wieder. Geschafft! Bleibt mir nur noch, Ihnen brühwarm mein persönliches Weniger in der Fastenzeit zu verraten: Ich lasse nicht nur in der Suppe die Buchstaben.

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Gut, das mit dem Fasten macht man freiwillig. Mehr oder weniger. Manche fasten aus religiösen, manche aus adipösen Gründen. Wieder andere gönnen ihrem Körper eine außertourliche Innenreinigung. Gifte raus! Säuren raus! Alles muss raus! Der alljährliche Winterschlussverlauf nimmt seinen Lauf. Erst Schlacken raus, dann Schinken rein. Die Rezepte für das vorösterliche Fasten sind vielfältig. Ob im Kloster im Angesicht der Dreifaltigkeit oder daheim im Spiegelblick der Speckfaltigkeit, eines haben alle gemein: Weniger ist mehr. Mehr isst weniger.

Aber muss man danach wie ein Fastenkurschatten seiner selbst ausschauen? Nein, die Devise lautet „Runterkommen“. Slow down statt Lockdown. Ob innere Auskehr samt Einkehr oder einfach nur runter mit den Kilos. Aber so einfach ist das mit dem Gewicht nicht. Man muss sich des Abnehmens schon ernsthaft annehmen. Die Anfangsmotivation ist groß, Durchhalten die Kunst. Mehrwöchiges Hungern verursacht Durststrecken. Der Geist ist willig, aber das Fett gibt nicht nach. Parole „Durchhalten“ ist angesagt. Dem inneren Schweinehund Paroli bieten. Irgendwann kommen Zweifel auf. Müssen es weniger Kilos sein? Viele können mit Verlusten nur schwer umgehen. Sie hängen dermaßen an ihnen. Bekannt als Winterspeck. Quer durch alle Schichten, wer kennt ihn nicht? Ich könnte selbst ein Lied davon singen. Es wäre ein Sommerhit, denn mit der Benigni-Figur wird es heuer wohl wieder einmal nichts. Na super!

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