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Samstag, 20. April 2024

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„Chance für Wirtschaftsraum Südösterreich nutzen“

Wenn es nach WK-Präsident Jürgen Mandl geht, soll der Lebensstandort Kärnten in den nächsten Jahren noch attraktiver werden. Er spricht über das aktuelle Programm der Kärntner Wirtschaft mit besonderem Fokus auf Fachkräfte und dem entstehenden Wirtschaftsraum Südösterreich.

Die Corona-Pandemie beschäftigt uns nach wie vor. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, es müssen Fortschritte stattfinden. Wie geht es aus Ihrer Sicht weiter?
MANDL: Die vergangenen beiden Jahre haben in Kärnten, in Österreich und in weiten Teilen der Welt zu einer in dieser Größenordnung noch nie dagewesenen Ausnahmesituation geführt. Über die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung hinaus, ist es auch Aufgabe des Landes Kärnten – der Politik, der Wirtschaft, der Bürgerinnen und Bürger – in einer gemeinsamen, koordinierten Kraftanstrengung die Weichen zu stellen, damit der Lebensstandort diese enorme Herausforderung so gut wie möglich übersteht.

Welche Ziele kann man sich für diese Kraftanstrengung setzen?
Oberstes Ziel muss sein, die Kärntner Betriebe zu unterstützen und für ausreichende Liquidität in den Betrieben zu sorgen. Außerdem ist die Verwaltung zu vereinfachen, um die Wirtschaftsprozesse zu beschleunigen. Und wir müssen uns dringend mit den brennendsten Themen, Klimawandel und Fachkräftemangel, beschäftigen. Uns muss klar sein: Die besondere Lebensqualität in Kärnten ist untrennbar mit den 37.000 Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmern sowie ihren 196.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbunden. Positive Standortbedingungen für diese Betriebe sind die Grundlage unseres Wohlstandes.

Sehen wir uns die Standortbedingungen genauer an. Welche Auswirkungen wird die Koralmbahn haben?
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn 2026 wachsen zwei Wirtschaftsräume zusammen: Das bringt völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumspotentiale. Der Wirtschaftsraum Südösterreich hat die einmalige Chance, sich im Wettbewerb der europäischen Regionen neu zu positionieren. Das gelingt uns aber nur, wenn wir gemeinsam eine neue attraktive Wirtschaftsregion Südösterreich mit den Ballungszentren Graz, Klagenfurt und Villach gestalten. Eine stärkere Koordination in der Verwaltung, im Bildungs- und Forschungsangebot und mehr Kooperation auf allen Ebenen werden dabei die Erfolgsfaktoren sein.

Auch die Bereiche Bioökonomie und grüne Energie gelten als vielversprechend.
Absolut. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Wirtschaftsraums Süd muss auf die Bewältigung und Gestaltung des Klimawandels ausgerichtet sein. Mit der weltweiten Bekämpfung des Klimawandels durch den Ausstieg aus dem Erdöl und die Transformation der Energieproduktion treffen sich im Wirtschaftsraum Süd die nachhaltigen Ressourcen und eine enorme globale Nachfrage nach ökologischen Lösungen zur Energieherstellung und -verwendung. Diese Kombination muss zur Schaffung einer europäischen Modellregion für regenerative Energien und Bioökonomie genutzt werden.

Werfen wir noch einen Blick auf die Fachkräfte. Welcher Anstrengungen bedarf es?
Die Coronakrise hat die strukturellen Probleme des Kärntner Arbeitsmarktes aufgedeckt. Es bedarf einer Arbeitsmarktreform mit mehr Flexibilität, mehr Mobilität und gefragter Qualifikation. Wir fordern die gezielteAusbildung von Fachkräften, die Aufwertung der Lehrlingsausbildung, den Ausbau von Kinderbetreuungsangebote sowie Gründerprojekte für Schulen und die Verdoppelung der Unternehmerführerscheine an.

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„Chance für Wirtschaftsraum Südösterreich nutzen“

Wenn es nach WK-Präsident Jürgen Mandl geht, soll der Lebensstandort Kärnten in den nächsten Jahren noch attraktiver werden. Er spricht über das aktuelle Programm der Kärntner Wirtschaft mit besonderem Fokus auf Fachkräfte und dem entstehenden Wirtschaftsraum Südösterreich.

Die Corona-Pandemie beschäftigt uns nach wie vor. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, es müssen Fortschritte stattfinden. Wie geht es aus Ihrer Sicht weiter?
MANDL: Die vergangenen beiden Jahre haben in Kärnten, in Österreich und in weiten Teilen der Welt zu einer in dieser Größenordnung noch nie dagewesenen Ausnahmesituation geführt. Über die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung hinaus, ist es auch Aufgabe des Landes Kärnten – der Politik, der Wirtschaft, der Bürgerinnen und Bürger – in einer gemeinsamen, koordinierten Kraftanstrengung die Weichen zu stellen, damit der Lebensstandort diese enorme Herausforderung so gut wie möglich übersteht.

Welche Ziele kann man sich für diese Kraftanstrengung setzen?
Oberstes Ziel muss sein, die Kärntner Betriebe zu unterstützen und für ausreichende Liquidität in den Betrieben zu sorgen. Außerdem ist die Verwaltung zu vereinfachen, um die Wirtschaftsprozesse zu beschleunigen. Und wir müssen uns dringend mit den brennendsten Themen, Klimawandel und Fachkräftemangel, beschäftigen. Uns muss klar sein: Die besondere Lebensqualität in Kärnten ist untrennbar mit den 37.000 Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmern sowie ihren 196.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbunden. Positive Standortbedingungen für diese Betriebe sind die Grundlage unseres Wohlstandes.

Sehen wir uns die Standortbedingungen genauer an. Welche Auswirkungen wird die Koralmbahn haben?
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn 2026 wachsen zwei Wirtschaftsräume zusammen: Das bringt völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumspotentiale. Der Wirtschaftsraum Südösterreich hat die einmalige Chance, sich im Wettbewerb der europäischen Regionen neu zu positionieren. Das gelingt uns aber nur, wenn wir gemeinsam eine neue attraktive Wirtschaftsregion Südösterreich mit den Ballungszentren Graz, Klagenfurt und Villach gestalten. Eine stärkere Koordination in der Verwaltung, im Bildungs- und Forschungsangebot und mehr Kooperation auf allen Ebenen werden dabei die Erfolgsfaktoren sein.

Auch die Bereiche Bioökonomie und grüne Energie gelten als vielversprechend.
Absolut. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Wirtschaftsraums Süd muss auf die Bewältigung und Gestaltung des Klimawandels ausgerichtet sein. Mit der weltweiten Bekämpfung des Klimawandels durch den Ausstieg aus dem Erdöl und die Transformation der Energieproduktion treffen sich im Wirtschaftsraum Süd die nachhaltigen Ressourcen und eine enorme globale Nachfrage nach ökologischen Lösungen zur Energieherstellung und -verwendung. Diese Kombination muss zur Schaffung einer europäischen Modellregion für regenerative Energien und Bioökonomie genutzt werden.

Werfen wir noch einen Blick auf die Fachkräfte. Welcher Anstrengungen bedarf es?
Die Coronakrise hat die strukturellen Probleme des Kärntner Arbeitsmarktes aufgedeckt. Es bedarf einer Arbeitsmarktreform mit mehr Flexibilität, mehr Mobilität und gefragter Qualifikation. Wir fordern die gezielteAusbildung von Fachkräften, die Aufwertung der Lehrlingsausbildung, den Ausbau von Kinderbetreuungsangebote sowie Gründerprojekte für Schulen und die Verdoppelung der Unternehmerführerscheine an.

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